Quickborn. Stadt Quickborn hat nach dreieinhalb Jahren Suche endlich eine Klimaschutz-Managerin eingestellt. Das hat Katinka Mustelin vor.

Nach dreieinhalbjähriger Suche ist die Stadt Quickborn endlich fündig geworden und hat mit Katinka Mustelin endlich eine Klimaschutzmanagerin einstellen können. Die 28 Jahre alte Ökotrophologin mit Masterstudium in nachhaltiger Wissenschaft sei im fünften Ausschreibeverfahren schließlich ausgewählt worden, freut sich Bürgermeister Thomas Beckmann.

Der Bund fördert diese Personalie zu 75 Prozent für zwei Jahre

Weil der Bund diese kommunalen Aufgaben zwei Jahre lang für den Klimaschutz zu 75 Prozent fördere, hätten viele Kommunen gleichzeitig nach geeigneten Personen gesucht, erklärt Stadtplaner Lasse Friedel.

Hauptaufgabe von Katinka Mustelin wird es in den nächsten eineinhalb Jahren sein, ein umfassendes Klimaschutzkonzept für Quickborn auszuarbeiten. „Ich möchte Maßnahmen entwickeln, die passgenau auf Quickborn zugeschnitten sind“, kündigt die Hamburgerin an.

Die Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft sollen überzeugt werden

Dabei sollen die Bürgerinnen und Bürger ebenso wie die Wirtschaftsbetriebe mitgenommen und überzeugt werden, kündigt Bürgermeister Beckmann an. „Wir müssen die Klimaziele mit den Menschen erreichen.“ Denn letztlich würden alle Maßnahmen zur Klimaanpassung oder CO2-Reduziuerung Geld für Investitionen kosten. „Dafür brauchen wir weiterhin eine gute wirtschaftliche Entwicklung“, betont Beckmann. „Aber es wird auch Konflikte geben.“

Als Erstes wird eine Analyse der heutigen CO2-Emssionen erstellt

Als Erstes soll jetzt ein externes Fachbüro eine Komplett-Analyse erarbeiten, wie viel CO2-Treibhausgases zurzeit von wem und wo verursacht werden. Wenn diese Daten im Frühjahr nächsten Jahres vorlägen, soll zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Unternehmen Vorschläge erarbeitet werden, wie dieser CO2-Ausstoß am besten für alle reduziert werden könnte, skizziert die neue Klimaschutzbeauftragte ihr Aufgabenfeld.

Anfang nächsten Jahres soll es mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung losgehen. Wenn nichts geschehe, würde die CO2-Bilanz in Quickborn immer schlechter werden. Auch dazu solle das externe Büro Szenarien entwickeln, so Katinka Mustelin.

Der EQ Businesspark an der A7 sei ein guter Ansatz für moderne Gewerbeparks

Es gebe bereits erste gute Ansätze in der Stadt. So vermarkte Quickborn im Gewerbepark Halenberg an der A7-Anschlussstelle zurzeit seinen neuen knapp 20 Hektar großen EQ-Businesspark. Dort können sich ausschließlich Betriebe ansiedeln, die keinerlei fossile Brennstoffe mehr einsetzen, weder zum Heizen noch zum Produzieren von Werkstoffen. Erste sehr interessante Unternehmen hätten bereits angefragt, sagt Bürgermeister Beckmann. Er gehe davon aus, dass Anfang 2024 die ersten Grundstückle verkauft würden. „Zum Teil konkurrieren wir da sogar bundesweit mit anderen Kommunen, um die lukrativsten Firmen anzulocken.“

Diese Konzepte könnten nach und nach in anderen Gewerbegebieten Quickborns Einzug halten. Auch neue Konzepte der Mobilität in den Firmen, wie gemeinsame Nutzung von Fuhrparks, könnten dabei ebenso ein Lösungsansatz sein wie bessere Bus- und Bahnanbindungen sowie attraktive Fuß-und Radwege.

Das Solarkataster des Kreises soll in die Planung miteinbezogen werden

Auch der Ausbau von Solarstromanlagen auf den Dächern von Schulen, anderen öffentlichen Einrichtungen, Firmen und Privathäusern könnte eine weitere gute Strategie sein, sagt die Klimaschutz-Managerin. Der Kreis Pinneberg hat jüngst dazu ein flächendeckendes Solarkataster erstellen lassen, in dem fast alle Gebäude im Kreis Pinneberg danach untersucht und bewertet wurden, ob und wie dort Fotovoltaik oder Solarthermie-Anlagen auf den Dächern realisierbar seien. Es ist für jedermann im Internet abrufbar.

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Neben der Erarbeitung der Vorschläge und Maßnahmen, die dann die Ratspolitik zu beschließen hätte, werde es auch ein Kontrollsystem geben müssen, das die Umsetzung der einzelnen Schritte überwacht, kündigt Katinka Mustelin an. „Wir werden von Quickborn aus nicht die Welt retten können, haben aber die Möglichkeit, die Lebensqualität unserer Stadt weiter zu erhöhen und unseren Teil zur Gesamtheit beizutragen“, ist sie überzeugt. Darum gehe es vor allem darum, nachhaltig einen schöneren, gesünderen und sichereren Lebensraum zu schaffen und dabei voranzugehen. „Klimaschutz-Ziele müssen ambitioniert und realistisch sein.“