Elmshorn. Sie hat in ihrer Karriere sieben WTA-Turniere gewonnen. Jetzt stand ZDF-Moderatorin und Tennisstar Andrea Petkovic beim LTC Elmshorn in der Halle und hatte eine Gruppe aufgeregter Tenniskinder um sich geschart.
Für einen Beitrag der Sendung „Aktuelles Sportstudio“ drehte sie einen Beitrag und ließ sich in die modernen Trainingsmöglichkeiten im Tennis einführen. Ein Schwerpunkt lag auf dem Thema „künstliche Intelligenz im Sport“, das auf dem innovativen, digitalen Tennisplatz in Elmshorn beleuchtet wurde.
Der Tennisstar gibt zwar kein Interview, ist dafür aber für die Kinder ein „Star zum Anfassen“
„Wir freuen uns sehr, dass Andrea Petkovic heute hier zu Besuch ist“, sagte der LTCE-Vorsitzende Ernst-Peter Junge. „Als wir die Anfrage bekamen, haben wir erstmal unser ganzes Programm über den Haufen geworfen, weil ihr Besuch natürlich vorgeht.“
Ein besonderes Erlebnis war es vor allem für die vielen Kinder des LTCE. „Ihr Vorbild in echt und nahbar erleben zu können. Man merkt, dass sie ein ganz normaler Mensch geblieben ist und war genauso sympathisch, wie man sie aus dem Fernsehen kennt“, berichtete Junge.
„Früher verwendeten wir Hütchen und Leitern, heute haben wir eine künstliche Intelligenz.“
Während ihres Besuchs trainierte die Moderatorin zusammen mit Coach Martin Hausmann-von Hunoltstein und mehreren Kindern mit der künstlichen Intelligenz von Winfield. Eine Box neben dem Netz und eine zusätzliche Baseline-Kamera verfolgten jeden Schlag und zeigten individuelle Daten für jeden Spieler wie Schlaggeschwindigkeit, Platzierung und Siegquote an.
„Es ist wie ein Hilfstrainer, den du dabei hast“, findet Hausmann-von Hunoltstein. „Früher verwendeten wir Hütchen und Leitern, heute haben wir eine künstliche Intelligenz. Dadurch haben wir eine weitere Möglichkeit und können die Kinder jetzt auch alleine auf den Platz schicken und trainieren lassen.
Langweilige Übungen können jetzt spannender gestaltet werden, da das System immer einen Score entwickelt und die Kinder immer versuchen, den Highscore zu knacken. Wir können dann mit den erfassten Daten weiterarbeiten und schauen, wo Verbesserungen möglich sind.“
Winfield-Gründer Jaan Brunken ist vom Tennisstar begeistert
Auch der Gründer und Geschäftsführer von Winfield Jaan Brunken war vor Ort und zeigte Petkovic die Anlage. „Es hat sehr viel Spaß gemacht! Andrea hat es echt drauf, die Kinder zu animieren“, sagte Brunken, der früher selbst Tennisprofi war und bereits mit Petkovic zusammen trainierte.
Nach kurzer Einführung wurde auch Petkovic warm mit dem System und versuchte während der Übungen immer wieder den Kindern wertvolle Tipps mit auf dem Weg zu geben. „Andrea ist schnell mit dem System vertraut geworden und hatte am Ende auch den besten Score von allen Spielern.“
„Wir wollten ein jüngeres Publikum ansprechen und vor allem die, die sich weiterentwickeln wollen“, sagte Ben Delhey, der vorherige Vorstandsvorsitzende und Verantwortliche für die Beschaffung der künstlichen Intelligenz, über die Beweggründe, neue Wege in den Trainingsmethoden zu gehen.
„Durch die KI können Stärken, Schwächen und Spielweisen viel besser aufgezeigt werden. Dadurch kann ich leicht das Verbesserungspotenzial ablesen. Für uns geht es darum, den Verein so attraktiv wie möglich zu machen und die alte Welt mit der neuen Welt zu verbinden.“ Auch eine unkomplizierte Turnierführung ist mit Winfield möglich. „Es ist kein Turnierleiter vor Ort mehr nötig, auch diese Aufgaben kann das System übernehmen“, sagte Delhey.
Kinder und Jugendliche nutzen den digitalen Tennisplatz am häufigsten
Besonders die jüngeren Generationen erfreuen sich an der modernen Trainingsführung. „Die Kinder nutzen den digitalen Platz am meisten. Sie kennen sich damit aus und wollen das auch. Geht ganz einfach: App runterladen, verbinden und los gehts“, sagte Junge.
Da die Kinder über Apps ihre Highscores sehen können, schaffe das große Anreize, sich zu verbessern. Zusätzliche Hilfe bietet da auch die neue Multiball-Wand, eine Art Whiteboard in der Tennishalle. Dort können Kinder anhand von Spielen wie Tik-Tak-Toe oder Candy Crush ihre Fähigkeiten verbessern.
- Künstliche Intelligenz: Andrea Petkovic dreht mit ZDF in Elmshorn
- Rothenbaum: Petkovic übt harte Kritik am Tennisverband
- Tennis Digitalisierung: Club stellt neuartiges Tennistraining vor
Doch so eine moderne Technik kostet. Der Verein zahlte jeweils 7.500 Euro für die beiden Winfield-Anlagen, und die zusätzliche Multiball-Wand schlug mit weiteren 24.000 Euro zu Buche. „Beides konnten wir fast komplett durch Unterstützung durch Förderungen aus der Politik und Spenden von Mitgliedern finanzieren. Trotzdem müssen wir als Verein die Ausgaben vorfinanzieren und die nötige Infrastruktur beschaffen. Das war nicht so einfach“, erklärte Junge.
Noch größere Probleme bereiten ihm und dem Vorstand die hohen Energiekosten und zukünftige Modernisierungsprojekte. „Ohne die Unterstützung von Stadt, Kreis und Land könnten wir den Verein in dieser Form nicht aufrechterhalten. Jedes Projekt müssen wir gut durchdenken.“
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Pinneberg