Elmshorn. Kurz vor Elmshorn verspürte ein Reisender einen „Schmachter“ – und zwingt einen Regionalexpress auf freier Strecke zum Stehen.

Manchmal ist die Sucht stärker als das Fleisch: Ein Zuggast in einem Regionalexpress nach Hannover jedenfalls konnte offenbar nicht länger warten. Er wollte eine Zigarette rauchen, und zwar sofort. Darum zog ein 61 Jahre alter Mann kurz vor Elmshorn (Kreis Pinneberg) die Notbremse bei Tempo 150.

Die Folgen der gefährlichen Ad-hoc-Maßnahme sind schon jetzt klar: Eine kurzfristige Suchtbefriedigung, aber auch ein Strafverfahren gegen den Mann. Verletzt wurde bei der Harakiri-Aktion erstaunlicherweise niemand.

Deutsche Bahn: Zuggast zieht Notbremse bei Tempo 150 – weil er rauchen will

Wie die Bundespolizei am Donnerstag mitteilte, wurden die Beamten am Mittwoch gegen 9.15 Uhr zum Elmshorner Bahnhof gerufen. Die Notfallleitstelle der Bahn hatte die Bundespolizei „darüber in Kenntnis gesetzt, dass der Regionalexpress 11211 auf der Fahrt Richtung Hamburg kurz vor Elmshorn zum Stehen gekommen war“.

Wie sich herausstellte, hatte ein Reisender tatsächlich bei einer Geschwindigkeit von etwa 150 Kilometer pro Stunde die Notbremse gezogen. Zeugenaussagen zufolge soll der Mann bei voller Fahrt den Bremshebel betätigt haben, sodass der Zug zunächst auf freier Strecke zum Halten kam.

Im Bahnhof Elmshorn erwartete den 61-jährigen Mann dann bereits eine Streife der Bundespolizei. Dort erzählte der Reisende auch recht freimütig, dass er im Zug das Verlangen verspürte, eine Zigarette zu rauchen und deshalb die Notbremse gezogen hätte. Nach Angaben der Bundespolizei wird gegen ihn nun ein Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und Missbrauchs von Notrufen eingeleitet.

Notbremsung bei Elmshorn: Wundersamerweise bleiben 150 Mitreisende unverletzt

Durch die Notbremsung wurde keiner der etwa 150 Mitreisenden im Zug verletzt. Der Regionalexpress konnte nach kurzem Halt seine Fahrt in Richtung Elmshorn und später nach Hannover fortsetzen.