Quickborn. Um 3.46 Uhr brennt es im Keller eines Mehrfamilienhauses. Drei Minuten später geht der Dachstuhl eines Rohbaus in Flammen auf.

Brandstifter haben in Quickborn in der Nacht zu Mittwoch zwei größere Feuer zeitgleich gelegt. Bei einem Kellerbrand an der Bahnhofstraße musste die Feuerwehr elf Bewohner per Drehleiter retten – und parallel dazu brannte am Drosselweg der Dachstuhl eines Rohbaus.

„Wir gehen in beiden Fällen von Brandstiftung aus und suchen Zeugen“, so Polizeisprecherin Sandra Firsching. Die Kripo habe beide Brandstellen zunächst beschlagnahmt. Angaben zur Höhe des Schadens gebe es noch nicht.

Quickborn: Feuerteufel legt zwei Großbrände in einer Nacht

Der erste Alarm erreichte die Einsatzkräfte um 3.46 Uhr aus der Bahnhofstraße. Bewohner waren vom Auslösen eines Rauchmelders wach geworden und hatten Rauch im Treppenhaus bemerkt.

Dort war im Keller eines Wohn- und Geschäftshauses ein Feuer ausgebrochen. Sofort war das Treppenhaus des Gebäudes total verqualmt, sodass den Bewohnern der beiden oberen Stockwerke der Fluchtweg abgeschnitten war.

Leitstelle West löst Vollalarm für die Feuerwehr Quickborn aus

Die Leitstelle in Elmshorn löste sofort Vollalarm für die städtische Wehr aus. Als Vize-Wehrführer Daniel Dähn als einer der ersten vor Ort eintraf, standen elf Menschen auf dem Dach des Vorbaus. Auch ein Neugeborenes war darunter.

Dähn ließ sofort die Drehleiter der Wehr in Stellung bringen, um die Personen vom Dach zu retten. Rettungssanitäter untersuchten im Anschluss alle Bewohner. Keiner von ihnen musste ins Krankenhaus, alle kamen mit dem Schrecken davon.

Feuer im Keller des Mehrfamilienhauses ist nach 40 Minuten gelöscht

Nach der Personenrettung rückten Einsatzkräfte unter Atemschutz in den Keller vor, um die Brandbekämpfung einzuleiten. Dazu kam ein sogenanntes C-Rohr zum Einsatz. Um 4.34 Uhr meldete die Wehr „Feuer aus“.

Im Anschluss stellten die Einsatzkräfte Lüfter auf, um Treppenhaus und Keller vom Brandrauch zu befreien. Das war um 5.20 Uhr abgeschlossen.

Alle Hausbewohner könnten in das Quickborner Mehrfamilienhaus zurückkehren

Alle Hausbewohner konnten in der Folge in ihre Wohnungen zurückkehren. Das war möglich, weil alle Wohnungstüren geschlossen waren und daher in keine Wohnung Brandrauch gelangt war.

Helle Flammen schlugen aus dem Dachstuhl.
Helle Flammen schlugen aus dem Dachstuhl. © Thorsten Wiehe/Feuerwehr Quickborn

Zwischenzeitlich hatte Quickborns Wehrführer Wido Schön die Einsatzleitung an der Bahnhofstraße übernommen, weil sein Vize Daniel Dähn den Paralleleinsatz am Drosselweg übernommen hatte. Dieser Einsatz war um 3.49 Uhr gemeldet worden – also nur drei Minuten nach der Alarmauslösung an der Bahnhofstraße.

Nachbarn hören in Quickborn einen lauten Knall aus einem Rohbau

„Das wir zwei größere Feuer nahezu gleichzeitig haben, ist sehr ungewöhnlich“, sagt Feuerwehrsprecher Thorsten Wiehe. Er war am Drosselweg eingesetzt, wo es im Rohbau eines Walmdachbungalows zu einem ausgedehnten Dachstuhlbrand gekommen war.

Zuvor hatten Nachbarn laut Polizeiangaben einen lauten Knall wahrgenommen, sahen dann Flammen aus dem Dachstuhl des Rohbaus aufsteigen.

Feuerwehren Ellerau und Friedrichsgabe unterstützen die Kollegen in Quickborn

Weil die Quickborner Kräfte beim ersten Einsatz gebunden waren, schickte die Leitstelle zunächst die Feuerwehr Ellerau inklusive ihrer Drehleiter zum Einsatzort. Etwas später kamen dann zunächst nicht eingesetzte Feuerwehrleute aus Quickborn dazu. 30 Kräfte befanden sich an der Bahnhofstraße, 23 waren am Drosselweg eingesetzt.

Der dortige Einsatzleiter Daniel Dähn forderte dann weitere Kräfte der Feuerwehr Friedrichsgabe an, weil an der Einsatzstelle eine zweite Drehleiter benötigt wurde. Insgesamt 70 Feuerwehrleute waren dort eingesetzt.

Brennender Rohbau in Quickborn war komplett von Gerüst umgeben

Bei dem betroffenen Objekt handelte es sich um einen Neubau eines großen Walmdachbungalows, der aus zwei verbundenen Baukörpern bestand. Dieser war komplett von einem Baugerüst umgeben. Herausfordernd war, die beiden Drehleiterfahrzeuge in der engen Wohnstraße zu platzieren.

Ein Innenangriff war aufgrund der großen Brandausbreitung nicht mehr möglich. Beim Eintreffen der ersten Kräfte schlugen bereits Flammen aus dem Dachstuhl. Der brannte letztlich völlig aus.

Die Einsatzkräfte mussten sich auf einen Außenangriff von den beiden Drehleitern sowie vom Boden aus beschränken. Von den Drehleitern aus wurden die Dachpfannen aufgenommen, um an die darunter liegenden Brandnester zu gelangen. Gegen 6 Uhr war der Brand gelöscht.

Quickborn: Feuerteufel legt zwei Großbrände in einer Nacht

Die Aufräum- und Nachlöscharbeiten dauerten noch einmal bis 8 Uhr an. Durch den schnellen und massiven Einsatz konnten die Feuerwehrkräfte ein Übergreifen der Flammen auf weitere Gebäude in der engen Wohnstraße verhindern.

Die Kripo Pinneberg hat die Ermittlungen in beiden Fällen übernommen. Ein Zusammenhang wird vermutet. Wer verdächtige Personen kurz vor Brandausbruch in der Bahnhofstraße, am Drosselweg sowie in den umliegenden Straßen gesehen hat, meldet sich unter Telefon 04101/20 20.