Kreis Pinneberg. Veterinäramt des Kreises warnt: Augen auf beim Hundekauf. Woran seriöse Anbieter zu erkennen sind – und worauf Käufer achten sollten.

Sie sind süß und flauschig, mit großen Kulleraugen und manch einer ist beim Anblick der kleinen Hundewelpen – verständlicherweise – schockverliebt. Doch das machen sich immer häufiger Händler zunutze, die nichts Gutes im Schilde führen und denen das Wohl der Tiere völlig egal ist.

Seit der Corona-Pandemie habe der unseriöse Handel mit Hundewelpen deutlich zugenommen, sagt Katja Wohlers, Sprecherin des Kreises Pinneberg. 2022 habe das Veterinäramt in 22 solcher Fällen tätig werden müssen, in diesem Jahr waren es schon sechs Fälle. Darum warnt der Kreis nun vor diesen Machenschaften.

Tierquälerei: Süß aber krank – illegaler Handel mit Hundewelpen floriert

Das Problem ist nicht neu, hat sich seit der Pandemie aber verschlimmert, wie auch Dr. Tanja Fried, Amtstierärztin im Veterinäramt des Kreises Pinneberg berichtet. „Seit der Corona-Pandemie hat das illegale Geschäft mit Hundewelpen sowohl im In- als auch Ausland stark zugenommen“, sagt sie.

In einigen Fällen, in denen das Veterinäramt tätig werden musste, fehlten beispielsweise die nötigen Dokumente oder Nachweise für die Tiere. „Gerade Hunde, die aus Nachbarländern kommen, sind meist noch zu jung, haben keine Tollwut-Impfung und auch keinen EU-Heimtierausweis“, sagt Dr. Fried.

Veterinäramt des Kreises Pinneberg warnt: Augen auf beim Hundekauf

Der Kreis warnt daher: Augen auf beim Hundekauf. Und gibt gleichzeitig Tipps, worauf beim Hundekauf geachtet werden soll. Denn: Wer ein Tier aus illegalem Welpenhandel kauft, unterstütze nicht nur Tierquälerei, sondern liefe auch Gefahr, teure Tierarzt- und Quarantänekosten tragen zu müssen.

Schon vor dem Kauf sollten demnach bestimmte Punkte beachtet werden. Vor allem Spontankäufe sollten vermieden werden. „Informieren Sie sich und überlegen Sie genau, welche Hunderasse zu Ihnen passen könnte“, rät der Kreis Pinneberg.

Welpenhandel: Lieber bei örtlichen Tierheimen nachfragen

Verkäufer im Internet seien oft weniger seriös, eine Nachfrage beim nächsten Tierheim, etwa dem Tierheim in Elmshorn, lohne sich dagegen immer. „Hier warten viele Hunde auf ein neues Zuhause.“ Auch das Hamburger Abendblatt veröffentlicht regelmäßig Tiere, die zur Vermittlung stehen.

Doch woran können Käufer erkennen, ob Händler im Internet seriös sind oder nicht? Ein Hinweis auf unseriöse Anbieter ist etwa, dass Welpen vieler unterschiedlicher Rassen angeboten werden. Seriöse Züchtungen konzentrierten sich auf eine, höchstens zwei Rassen, heißt es vom Kreis Pinneberg.

Kreis Pinneberg: Woran Käufer seriöse Händler erkennen können

Weitere Anzeichen könnten sein, wenn die angebotenen Tiere nur unzureichend beschrieben sind, der Anbieter ein Pseudonym verwendet, anbietet, die Welpen direkt nach Hause zu liefern – und wenn keine Fotos der Mutterhündin vorliegen.

Zudem dürfen Welpen frühestens im Alter von acht Wochen von ihrer Mutter und ihren Geschwistern getrennt werden. Wenn Welpen jünger vermittelt würden, oder sie offensichtlich nicht dem Mindestalter entsprächen, etwa weil ihre Augen noch ungeöffnet sind, sie nicht laufen können oder keine Milchzähne haben, sei das ein Vergehen gegen den Tierschutz.

Zeigt der Händler Interesse am Tier oder nicht?

Wer sich bereits für ein Angebot entschieden hat, sollte unbedingt einen Besichtigungstermin beim Händler vereinbaren. Denn dort können ebenfalls viele Dinge darüber Aufschluss geben, ob ein Anbieter seriös ist – oder nicht.

Etwa, ob der Händler sich Zeit für die Käufer und deren Fragen nimmt und nach der Wohn- bzw. Lebenssituation fragt. Auch ein umfassender Einblick über die Mutterhündin, Informationen über die Entwicklung des Welpen, sowie ein sauberer und liebevoll gestalteter Bereich für die Welpen, sind positive Anzeichen.

Kreis Pinneberg: Bei Tieren aus dem Ausland gelten besondere Regeln

Wer sich für einen Kauf entscheidet, sollte sich dann alle Papiere vorlegen lassen. Bei seriösen Züchtungen gebe es eine Ahnentafel, einen Impfausweis sowie einen Kaufvertrag. Viele Zuchtverbände schreiben zudem das Kennzeichnen der Hunde mittels Mikrochip vor.

Bei Tieren aus dem Ausland gelten weitere Regeln, vor allem das Thema Tollwut ist zu beachten. Diese gefährliche und in vielen Teilen der Welt verbreitete Krankheit kann sich auch auf den Menschen übertragen und verläuft ohne Behandlung immer tödlich.

Tollwut ist eine große Gefahr für Menschen und Tiere

Umso wichtiger ist es, die strengen Regeln für die Einreise von Hunden, Katzen und Frettchen zu beachten. Denn tollwutverdächtige Tiere dürfen nicht therapiert oder geimpft werden und müssen in den meisten Fällen getötet werden.

Für Hunde, die aus EU-Ländern nach Deutschland kommen, gilt daher: Sie müssen durch einen Mikrochip gekennzeichnet sein, brauchen einen EU-Heimtierausweis mit gültiger Tollwutimpfung und die Mikrochip-Nummer sowie der Besitzer müssen dort eingetragen sein. Zudem musst der Welpe mindestens 15 Wochen alt sein.

Welche Regeln für Hunde aus dem EU-Ausland gelten

Bei Hunden aus Nicht-EU-Ländern gelten noch strengere Regeln. Neben dem Mindestalter von 15 Wochen und einem Mikrochip gilt: Es muss eine amtliche Tiergesundheitsbescheinigung mit gültigem Tollwutimpfschutz vorliegen und die Begleitperson muss eine schriftliche Erklärung mit sich führen, in der bestätigt wird, dass der Hund nach der Einreise nicht den Besitzer wechseln soll.

Die Einreise darf zudem nur auf direktem Weg erfolgen und muss bei Zoll zur Dokumentenkontrolle angemeldet werden. Für einige Länder ist außerdem eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Tollwut nötig. Auch hierfür gelten spezielle Regeln, das Mindestalter ist in diesem Fall sieben Monate.

Kreis Pinneberg: Veterinäramt hilft bei betrügerischem Welpenhandel

Ein Hund, der aus dem Ausland ohne gültigen Tollwutimpfschutz nach Deutschland kommt, stelle nicht nur ein Risiko dar, heißt es vom Kreis Pinneberg, das Tier müsse auch für mehrere Wochen zur Quarantäne in ein Tierheim. Dort wird der Hund isoliert.

Das ist nicht nur eine Zumutung für das Tier, sondern bedeutet auch hohe Kosten für die Halter. Wer den Verdacht hat, einen betrügerischen Welpenhandel entdeckt zu haben, kann entweder die Polizei einschalten, oder aber das Veterinäramt des Kreises informieren. Dieses ist unter erreichbar.