Kreis Pinneberg. Leitstelle rief den Ausnahmezustand im Kreis Pinneberg aus. Während des ungewöhnlichen Sommersturms gab es alle Hände voll zu tun.

Das Sturmtief Poly hat den Kreis Pinneberg zwar getroffen, die Region blieb aber weitgehend von größeren Schäden verschont. Zwar verzeichneten die Feuerwehren und das Technische Hilfswerk bis zum späten Mittwochabend 78 Einsätze. Massive Schäden gab es jedoch nicht.

Die Regionalleitstelle West in Elmshorn, die für die Kreise Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen und Segeberg zuständig ist, hatte angesichts der Orkanwarnung des Deutschen Wetterdienstes extra ihr Personal aufgestockt.

Kreis Pinneberg: 78 Einsätze wegen Sturmtief Poly – keine größeren Schäden

Neben sogenannten Fachberatern aus den jeweiligen Kreisfeuerwehrverbänden, der Landes- und Bundespolizei sowie dem Rettungsdienst und des Technischen Hilfswerks, waren zusätzlich zu den elf Disponenten aus dem regulären Tagesbetrieb acht weitere Mitarbeiter im Dienst. Zusätzlich standen etwa zwanzig Kollegen der Leitstelle auf Abruf bereit.

Schwindelerregender Einsatz in Pinneberg, wo Fassadenteile von einem Hochhaus herunterzustürzen drohten.
Schwindelerregender Einsatz in Pinneberg, wo Fassadenteile von einem Hochhaus herunterzustürzen drohten. © Kreisfeuerwehrverband Pinneberg | Kreisfeuerwehrverband Pinneberg

Sie kamen jedoch nicht zum Einsatz. Dennoch ging eine Vielzahl von Notrufen aus den vier Kreisen ein, daraus ergaben sich 202 sturmbedingte Einsätze. Die Schwerpunkte lagen in den Kreisen Pinneberg und Segeberg.

Sturmtief: Die ersten Einsätze im Kreis Pinneberg liefen am späten Vormittag auf

Ab dem späten Vormittag liefen die ersten Einsätze im Kreis Pinneberg auf. Bis 20 Uhr waren es insgesamt 78. Ab 15 Uhr rief die Leitstelle den Ausnahmezustand aus. In diesem Betriebszustand können viele gleichzeitig auflaufende Einsätze effizienter abgearbeitet werden.

Die meisten Einsätzen betrafen Bäume, die umzustürzen drohten oder teilweise auch umgestürzt waren. Auch heruntergefallene Äste beschäftigten die Feuerwehren.

Sturmtief: Gleichstarker Sturm im Winter wäre weniger folgenreich gewesen

Durch das volle Laub boten die Bäume besonders viel Angriffsfläche für den Wind. Ein gleichstarker Sturm hätte im Winter kaum einen Anlass für Einsätze geboten.

In Pinneberg wurde zusammen mit dem THW-Ortsverband Pinneberg ein Baum, der gegen eine Lärmschutzwand gefallen war, mit Hilfe eines Krans schonend von der Lärmschutzwand entfernt. Weitere Einsätze wegen umgestürzter Bäume gab es in Uetersen, Elmshorn, Klein Nordende, Barmstedt und Wedel.

In Elmshorn kippte in Folge des Sturmtiefs ein Baum auf die Bahnstrecke

In Elmshorn stürzte am frühen Abend ein kleinerer Baum auf die Bahnstrecke. Der Bahnverkehr wurde eingestellt, konnte nach einer Stunde wieder aufgenommen werden. Am Abend stellte dann die Nordbahn komplett den Verkehr ein.

In Klein Nordende kippte gegen 16.40 Uhr an der Bürgermeister-Diercks-Straße ein kleinerer Baum auf das Dach eines Einfamilienhauses. In Barmstedt stürzte am Holstenring ein Baum auf die Straße.

In Klein Offenseth-Sparrieshoop beseitigte die Feuerwehr morsche Äste eines Baums, die herunterzufallen drohten.
In Klein Offenseth-Sparrieshoop beseitigte die Feuerwehr morsche Äste eines Baums, die herunterzufallen drohten. © Kreisfeuerwehrverband Pinneberg | Kreisfeuerwehrverband Pinneberg

In Wedel zählte die Feuerwehr neun Sturmeinsätze. In fünf Fällen drohte ein Ast oder Baum zu fallen, bei vier Einsätzen lag er bereits auf der Straße oder einem Pkw. Die Feuerwehr Wedel war mit insgesamt 23 Männer und Frauen sowie drei Fahrzeugen im Einsatz.

Sturmtief im Kreis: Geringe Schäden, keine Verletzten

Die Schäden im Kreisgebiet halten sich laut Angaben von Polizei und Feuerwehr in Grenzen. Keine Personen wurden verletzt. Gegen 19.45 Uhr war der Sturm so weit abgeflaut, dass die Leitstelle die Sonderlage aufheben konnte.