Helgoland. Ein Nachtfalter und seine Nachkommen sind derzeit Plagegeister auf der Hochseeinsel. Warum Urlauber nun vorsichtig sein sollen.

Auf der Hochseeinsel Helgoland herrscht Raupen-Alarm: Wie die Tourismus GmbH und der Verein Jordsand mitteilen, breitet sich derzeit die Goldafter-Raupe aus. Berührungen mit dem Tier können Hautreizungen und Atembeschwerden auslösen. Deshalb werden Touristen und Einheimische nun vor den Plagegeistern auf der Hauptinsel sowie der Düne gewarnt.

Schon vor wenigen Tagen schlug die ostfriesische Insel Wangerooge Alarm. Auch dort sollen Urlauber vorsichtig agieren, sobald sie die buschigen Tiere oder die Gespinste der Falter entdecken. Auf Helgoland sei die Inselverwaltung nun bemüht, die Tiere an ihrer Ausbreitung zu hindern. Die Gemeindegärtner seien regelmäßig auf der Hauptinsel und der Düne unterwegs, um die Nester einzusammeln.

Nordsee: Raupen-Alarm auf Helgoland – Insel warnt vor giftigen Tieren

Dabei sei für Menschen nicht nur die Berührung der Raupen kritisch, auch ein Kontakt mit den Nestern könne Hautreizungen oder allergische Reaktionen auslösen. Darum warnt die Insel offiziell: „Die Raupen bitte nicht anfassen oder auf die Hand nehmen. Geben Sie dies bitte auch an Ihre Kinder weiter!“

In Holland wird an einigen Strandabschnitten sogar mit Schildern vor der giftigen Raupe gewarnt. Die Raupen des Goldafter breiten sich derzeit auch auf Helgoland aus..
In Holland wird an einigen Strandabschnitten sogar mit Schildern vor der giftigen Raupe gewarnt. Die Raupen des Goldafter breiten sich derzeit auch auf Helgoland aus.. © picture alliance / blickwinkel/fotototo | picture allance

Der ungebetene Gast auf Helgoland hört auf den wohlklingenden Namen Goldafter, lateinisch euproctis chrysorrhoea. Dabei handelt es sich um einen Nachtfalter, der eine Flügelspannweite von bis zu 35 Millimetern erreicht. Die Tiere weisen am Hinterleib ein rostrotes Ende auf – daher kommt der Name. Man findet die Art inzwischen in ganz Europa. Und auch in Nordamerika wurde die Art vor etwa 100 Jahren eingeschleppt.

Goldafter-Weibchen legen bis zu 200 Eier, aus denen Raupen schlüpfen

Das Weibchen legt etwa 200 Eier auf einen Haufen und verteilt zum Schutz vor Fressfeinden dann die Haare ihres Hinterleibes darauf. Das Gelege sieht dadurch aus wie ein Baumschwamm. Die nicht ungefährlichen Raupen findet man von September bis Juni. Im Sommer weben sie Blätter mit einem acht bis zehn Zentimeter großen, weißen, filzartigen Gespinst zusammen.

Selbst nach Schlüpfen im Frühjahr kommen die Tiere immer wieder nach dem Fressen zu diesem Gespinst zurück. Beim Fressen sondert die Art Spinnfäden ab. Die Raupen sind etwa 35 bis 40 Millimeter lang, grauschwarz gefärbt, mit einer rot-weißen Zeichnung versehen und besitzen eine lange Behaarung.