Kreis Pinneberg. Aufruf zur Aktion „Stadtradeln“ im Kreis Pinneberg. Großer Fahrradtag am 3. Juni an der Drostei und „Bike-Night“ im Juni an der Elbe.

Radeln ist gesund und schützt das Klima. Das haben sich jetzt wieder die Vertreter von 21 kommunalen Verwaltungen gesagt, die mit ihren Beschäftigten vom 29. Mai bis zum 18. Juni bei der internationalen Aktion „Stadtradeln“ mitmachen.

Auch alle klimabewussten Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, zumindest in diesen drei Wochen ihr Auto weitgehend stehen zu lassen und mit dem Fahrrad zur Arbeit, Schule, zum Einkaufen, zum Arzt, zu Freunden oder zum Bahnhof zu fahren.

Stadtradeln 2023: Wie Radfahrer in 21 Orten eine Million Kilometer abspulen wollen

„Denn die Mobilitätswende lebt vom Mitmachen und nicht vom darüber reden“, wirbt Landrätin Elfi Heesch für diese klimafreundliche Aktion, für die sie bereits zum dritten Mal die Schirmherrschaft übernommen hat.

„Das Stadtradeln ist eine tolle Initiative, weil sie die Freude am Radfahren mit einem spielerischen Wettbewerb verbindet “, sagt Elfi Heesch. Und sie sagt weiter: „Um bis 2040 in Schleswig-Holstein klimaneutral zu sein, brauchen wir besonders auch Veränderungen im Bereich des Verkehrs. In den letzten Jahren wurden die diesbezüglichen Jahresziele nie erreicht.“

Elfie Heesch: Innerorts könne das Rad das Auto ersetzen

Dies bedeute auch, dass jeder individuell sein eigenes Mobilitätsverhalten verändern könne: Innerorts könne das Fahrrad ein Auto bei gut ausgebauten Radwegen ersetzen. Heesch: „Bei weiteren Strecken ist die Kombination von Fahrrad und ÖPNV oft eine echte Alternative zum Auto. Beim Stadtradeln erleben wir, dass auch viele kleine Schritte einen großen Schritt in Sachen Klimaschutz ergeben.“

Im vorigen Jahr sind nach Auskunft der Kreisverwaltung in fünf europäischen Ländern 920.000 Menschen aus 2557 Kommunen beim Stadtradeln mitgeradelt.

Etwa 150 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart – Kreis Pinneberg verpasst das Ziel

Auf diese Weise seien rund 150 Tonnen Kohlenstoffdioxid eingespart worden, womit 150 Zwei-Zimmer-Wohnungen ein Jahr lang beheizt oder 60 Autos etwa 10.000 Kilometer im Jahr zurücklegen könnten, so die Verwaltung.

Im Kreis Pinneberg haben 5295 Radfahrer aus den 21 teilnehmenden Kommunen die Millionen-Kilometer-Grenze nur knapp verpasst. Das soll in diesem Jahr anders werden, fordert Landrätin Elfi Heesch, die selbst mit gutem Beispiel voranfährt.

So kommt die Kreisverwaltungschefin täglich mit Rad und Bahn von Hamburg ins Elmshorner Kreishaus, wohin sie mit dem E-Bike vom Elmshorner Bahnhof und wieder zurückfährt. Auch ihre Dienstfahrten absolviere sie regelmäßig mit Fahrrad und E-Bike, berichtet Elfi Heesch. 31 ihrer Mitarbeiter hätten teilgenommen und seien in drei Aktions-Wochen 7715 Kilometer geradelt.

Landrätin Elfi Heesch macht ihre Dienstfahrten weitgehend mit E-Bike

So habe sie in ihrer bisherigen Amtszeit 6000 Kilometer nur mit dem Fahrrad, weitere 5000 Kilometer mit Fahrrad und Bahnen sowie 500 Kilometer mit dem Elektro-Dienstwagen für Dienstfahrten zurückgelegt, sagt Elfi Heesch stolz.

Denn manche Kommunen im Kreis seien nicht so gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, wenn der Terminkalender voll sei. 60 Kilometer sei sie auch nur in einem Dienstwagen mitgefahren. Immerhin habe sie so bis zu 71 Prozent des CO2 -Ausstoßes eingespart, als wenn sie mit einem Auto mit Verbrennungsmotor gefahren wäre. Mit dem E-Auto wären es nur 44 Prozent gewesen, da dieses ja zum Teil noch mit Strom aus fossilen Rohstoffen gespeist wird.

Kreis Pinneberg investiert viel Geld in ÖPNV und neue Radwege

„Jeder kann also seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, ist die Landrätin überzeugt. Dazu müsse er oder sie nur bereit sein, sein oder ihr bisheriges Mobilitätsverhalten zu ändern und aufs Fahrrad zu steigen und häufiger mit Bussen und Bahnen zu fahren.

Der Kreis Pinneberg unterstütze das, indem er heute gut 25 Millionen Euro im Jahr in den Busverkehr investiere, der jedes Jahr um neue Linien und Taktverdichtungen verbessert wird. Und er hilft den Kommunen, das Radwegenetz auszubauen und zu sanieren.

In zwei Jahren sind rund 2,1 Millionen Euro aus Kreismitteln in den Radwegebau gesteckt worden, erklärt Birgit Schucht, zuständige Radverkehrsmanagerin in der Kreisverwaltung. Etwa eine halbe Million Euro hätten die Städte und Gemeinden selbst noch dazu beigetragen.

Bis 2030 soll der Anteil des Radverkehrs um zwei Drittel steigen

Denn das große Ziel des Kreises Pinneberg sei es, dass bis 2030 der Anteil des Radverkehrs an allen Verkehrsleistungen von derzeit neun auf 15 Prozent steigt. Dieser müsse sich also bis dahin um zwei Drittel im Vergleich zu heute steigern, was eine gewaltige Anstrengung bedeute, so Elfi Heesch. Das Land wiederum habe die Vorgabe ausgegeben, bis 2040 solle Schleswig-Holstein klimaneutral sein.

Neu dabei sind in diesem Jahr Bönningstedt und Tangstedt. „Unsere Gemeinden machen beim Stadtradeln gerne mit“, sagt die zuständige Sachbearbeiterin Xandra Wille aus dem Amt Pinnau, in dem nur Borstel-Hohenraden nicht daran teilnehme.

Für Appens Bürgermeister Hans-Peter Lütje hat die Aktion auch einen Erziehungseffekt. „Das motiviert die Menschen, lieber mal aufs Rad zu steigen als mit dem Auto zu fahren.“ Auf der Schlaglochpiste seiner Hauptstraße in Appen, wo bis zum Jahresende nur Tempo 30 möglich ist, könnte ohnehin zurzeit nicht gut mit dem Auto gefahren werden.

Stadtradeln wird von weiteren ADFC-Aktionen begleitet

Das Stadtradeln wird von extra Aktionen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) begleitet. So veranstalte dieser am Sonnabend, 10. Juni, eine Fahrradsternfahrt („Bike-Night“), die von mehreren Kommunen um 21 Uhr an den Haseldorfer Hafen an die Elbe startet, wo ein Mitternachtspicknick steigen werde. Zum, Abschluss des Stadtradelns am Sonntag, 18. Juni, wird es eine Fahrradsternfahrt von mehreren Kommunen aus dem Kreis an den Hamburger Michel geben.

Und der Kreis Pinneberg lädt für Sonnabend, 3. Juni, von 10 bis 17 Uhr zum großen Fahrradtag an die Landdrostei in Pinneberg ein. Dort gibt es dann auch die beliebten Stempel für die Stadtradel-Aktion und Gutscheine von Fahrradwerkstätten zu gewinnen.

21 Kreis-Gemeinden sind beim Stadtradeln dabei

Die teilnehmenden Kommunen sind in diesem Jahr: Appen, Barmstedt, Bönningstedt, Brande-Hörnerkirchen, Ellerbek, Elmshorn, Halstenbek, Hasloh, Hetlingen, Kölln-Reisiek, Kummerfeld, Neuendeich, Pinneberg, Prisdorf, Quickborn, Rellingen, Schenefeld, Seeth-Ekholt, Tangstedt, Tornesch und Wedel. Land und Kreis übernehmen die Startgebühren für alle, die zusammen rund 10.400 Euro ausmachen.

Einige Kommunen eröffnen das Stadtradeln mit eigenen Aktionen. Etwa in Halstenbek, wo der Start am Dienstag, 30. Mai, um 16 Uhr auf dem Rathausvorplatz erfolgen wird.

Nähere Informationen und Anmeldungen unter www.kreis-pinneberg.de