Helgoland. Das Seebad Helgoland wurde 1826 gegründet. Literarisch-kulturell wurde die Insel geprägt etwa durch Heinrich Heine, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und Franz Liszt, die die Insel besuchten. Auch Wissenschaftler wie Werner Heisenberg fühlten sich hier wohl. Während der Kaiserzeit kam sogar Kaiser Wilhelm II auf die Insel. „Das war geschenktes Marketing“, sagt der Helgoländer Hotelier und Autor Detlev Rickmers.
Das Seebad wurde als Destination im 19. Jahrhundert rasch weltberühmt. Dazu trugen auch der zollfreie Einkauf und die viktorianische Architektur bei. Sogar auf Sammelbildchen amerikanischer Schokolade fand sich Helgoland als Motiv, erzählt Rickmers. „Helgoland galt als supermodern, mondän und englisch geprägt. Später wurde es zum Symbol der deutschen Seemacht hochgekocht.“
Mit dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) wurde Helgoland Frontgebiet, und die Insulaner wurden evakuiert. Als sie 1919 zurückkehrten, fanden sie Häuser und Hotels zerstört und geplündert durch deutsche Soldaten vor. Kriegshandlungen selbst hatte es auf der Insel nicht gegeben.
Helgoland blühte in den 1920er-Jahren wieder auf
Mit den Goldenen Zwanzigern blühte die Insel wirtschaftlich und kulturell wieder auf. Der Club von Helgoland traf sich regelmäßig im Konversationshaus. Die Mitglieder waren Bankiers, Hochadelige und Politiker unterschiedlicher Richtungen wie Albert Südekum und Wilhelm Cuno. Weitere prominente Mitglieder waren Emil Jannings und Hans Albers, der auch im Inseltheater auftrat. 1933 wurde der Kunstmäzen Ernst Wallach von Helgoland vertrieben; das Klubleben endete auch durch den Tod seines Vorsitzenden Prinz Bernhard zur Lippe 1934. Die Stimmung kippte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Sprengung durch die Briten am 18. April 1947 war Helgoland komplett zerstört. Nach sieben Jahren britischer Besatzung wurde die Insel am 1. März 1952 den Helgoländern zurückgegeben, der Wiederaufbau begann. Heute sieht Rickmers positiv in die Zukunft der Insel.
Hotelier Rickmers: Helgoland stehen goldene Zeiten bevor
Seit 2018 gibt es das erste Maklerbüro auf der Insel. Zwei Objekte, die seit vielen Jahren auf dem Markt waren, fanden Käufer. „Dahinter steckt eine enorme Wertentwicklung“, ist Rickmers überzeugt. In den 70er-Jahren hätte der Imageverlust (Fuselfelsen) auch den Immobilienpreisen geschadet. Nun öffne sich die Insel für Investoren von außen. Er selbst verwaltet 21 Objekte zur Vermietung für Helgoländer und Investoren vom Festland. Fünf Immobilien gehören ihm. Seine Hotels managt er von einer zentralen Rezeption am Lung Wai aus. Daneben ist mit dem Restaurant Düne Süd ein zentraler Frühstücksraum für Gäste entstanden. Personalnot mache erfinderisch.
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Touristisch verändere sich gerade viel. In die Seebäderschiffe und Häfen wurde viel investiert – für eine Ganzjahressaison. Eine Marina soll entstehen. Neue touristische Attraktionen wie das Bluehouse und die Bunkerausstellung entstünden. „Wir sind noch am Anfang der Entwicklung“, sagt der 61-Jährige. Doch Helgoland stünden wieder goldene Zeiten bevor.
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