Geldanlage

Vermögen aufbauen: Pinneberger verrät sein Geheimrezept

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Mareike Müller
Philipp J. Müller im Drosteipark in Pinneberg. 

Philipp J. Müller im Drosteipark in Pinneberg. 

Foto: Mareike Müller / HA

Philipp J. Müller begann mit 16 Jahren, an der Börse zu investieren. Mit 33 lebte er als Privatier. Heute gibt er wichtige Geld-Tipps.

Kreis Pinneberg. Mit 16 begann er, an der Börse zu handeln, mit 33 lebte er als Privatier, heute leitet er die PJM Investment Akademie. Und doch scheint er völlig auf dem Boden geblieben zu sein: Philipp J. Müller, Unternehmer und Investor aus dem Kreis Pinneberg. Gerade hat er sein erstes Buch mit dem Titel „GeldRICHTIG“ veröffentlicht.

„Einkommen erhöhen. Moralisch handeln. Persönliche Freiheit leben“: der Untertitel. Drei Sätze, die für den ein oder anderen vielleicht widersprüchlich erscheinen. Doch für den 42-jährigen Autor vereint sich in diesen Aussagen schon ein großes Geheimnis seines Erfolgs: das Umdenken des Thema Geldes. „Mit dem Buch möchte ich ein Verständnis von einem neuen Geldsystem in die Welt tragen“ sagt Müller. „Geld wird in der Gesellschaft oft als etwas Böses angesehen, obwohl es das nicht ist. Denn echte Freiheit ist durch Geld und das Verständnis von diesem bedingt.“

Für ihn bedeute Geld vor allem, den Zugang zu persönlicher Freiheit zu haben. „Persönliche Freiheit bedeutet für mich, das zu tun, was ich will, wo ich will, wie lange ich will und mit wem ich will“, sagt er. Geld sei für ihn als Tauschmittel eine Form von Energie, die man nutzen könne und solle. „Was der Einzelne dabei mit seinem Geld macht, ist seine persönliche Entscheidung“, meint Müller. Daher ist er überzeugt: „Geld verdirbt nicht den Charakter. Geld zeigt den Charakter.“

Aus dem Hamsterrad des Geld-verdienen-Müssens herauskommen

Der Zusammenhang von Persönlichkeit und Finanzen ist auch in Müllers neuem Buch ein wichtiger Teil, der immer wieder zur Sprache kommt. Er schreibt über das bestehende Finanzsystem, über die fehlende Schulbildung über Finanzen, über persönliche Einstellungen zum Geld, über Aktien und Börse und vor allem über den Weg zum Wohlstand. „GeldRICHTIG“ solle die Leser dazu bewegen, aus dem Hamsterrad des Geld-verdienen-Müssens herauszukommen und die eigene Freiheit durch das Lernen von Finanzen zu leben.

Die Premiere des Buches war für Müller ein ganz besonderer Tag: „Ich war so überwältigt vom Erfolg der Buchpremiere, dass ich am Flughafen in Frankfurt stand und vor Glück weinen musste.“ Auf der Spiegel-Bestsellerliste schafft es „GeldRICHTIG“ in der Kategorie „Sachbücher – Taschenbücher“ vergangene Woche auf den sechsten Platz. Und in der Bestsellerliste des Manager Magazins steht das Buch aktuell auf dem achten Platz.

Mit 16 beginnt er, an der Börse zu investieren

Doch wie hat Philipp J. Müller überhaupt seinen Wohlstand erlangt, für den er in seinem Buch eine Anleitung geben will? Der Investor und Unternehmer wächst als Kind in einem Unternehmerhaushalt mit einem Vater mit eigenem Bauunternehmen auf. „Als ich 15 war, geriet die Firma meines Vaters in finanzielle Schieflage“ sagt Müller. „Meine Mutter vertraute sich mir damals an, während mein Vater rund um die Uhr arbeitete. Das war das erste Mal, dass ich das Gefühl von finanzieller Not verspürt habe.“

Ein Jahr später entschließt er sich als 16-Jähriger dazu, an der Börse zu investieren. Er informiert sich, indem er Fachliteratur studiert. Mit 19 dann ein prägendes Ereignis: Während einer Kalifornien-Reise fährt er für zwei Tage auch nach Mexiko. Er ist geschockt: „Ich habe gesehen, wie Mexikaner versucht haben, ihre eigenen Kinder in die Autos von US-Amerikanern zu setzen, um ihnen hinter der Grenze ein besseres Leben zu ermöglichen. Diese Bilder werden mir nie wieder aus dem Kopf gehen.“

Müller beginnt ein Jurastudium, das er nach sechs Semestern abbricht. Er fängt als Quereinsteiger bei einer Privatbank eine Ausbildung zum Bankkaufmann an. „Ich habe nach drei Monaten gekündigt, weil ich gemerkt habe, dass ein Leben als Angestellter nichts für mich ist“. Stattdessen macht sich Philipp J. Müller mit 23 Jahren selbstständig und meldet ein Gewerbe für Vermögensberatung an. Elf weitere Unternehmen folgen, vor allem zum Thema Anlage und Vermögensverwaltung. „Zwischenzeitlich habe ich auch die Baufirma meines Vaters geleitet“, sagt er. Die Firmen seien immer schneller gewachsen und hätten große Erfolge erzielt.

Mit 33 beschließt er, Privatier zu werden

Mit 33, in einem Urlaub mit seinem Bruder in Malaysia, beschließt Müller, seinen Beruf aufzugeben. „Meine Firmen waren darauf ausgelegt, möglichst viel Rendite für den Kunden zu erzielen. Wir haben mit dem Verkauf von Investmentfonds gearbeitet, die damals noch nicht sehr verbreitet waren“, sagt er. „Mir ist klar geworden, dass die Produkteentwicklung die Kunden nennenswert Rendite kostet. An der Börse hätten sie mehr Gewinn erzielen können, das konnte ich moralisch nicht länger vertreten.“

Er wird Privatier, verreist viel mit seiner Frau, baut ein Haus. Das erste Kind kommt zur Welt. „Ich hatte erst einmal kein Bedürfnis, zu arbeiten. Doch als meine Frau mir sagte, ich solle mir eine Herausforderung suchen, wurde mir klar, dass sie recht hatte. Ich habe dann überlegt, womit ich Sinn stiften kann, und dachte mir: Das, was ich richtig gut kann, ist Geld.“

"Finanzen müsste ein Schulfach sein"

Und so gründet er 2014 die PJM Investment Akademie bei Hamburg, die er bis heute leitet. Sie sei eines der wenigen Bildungsinstitute auf diesem Gebiet, die staatlich anerkannt seien. An der Akademie erlerne man die Systematisierung der Finanzen, Investieren und die Entwicklung der Persönlichkeit. „Meiner Meinung nach müsste Finanzen ein Schulfach sein. Die Akademie ist ein erster Schritt in diese Richtung. Der jüngste Teilnehmer, den wir hatten, war gerade einmal 14 Jahre alt und ist bis heute mit dabei“, sagt Müller.

Abgehoben ist er trotz seines Reichtums nicht, sagt: „Ich führe ein ganz normales Leben. Wir wohnen in keiner Luxusvilla, und auch ich habe ganz normale Hobbys wie Joggen oder Klavier spielen.“ Müllers Wohlstand sticht eher bei Themen wie Spenden heraus, die er selbst als „eines der best gehüteten Geheimnisse von Wohlhabenden“ bezeichnet. Etwas zurückzugeben würde stets belohnt werden. Allein bei seiner Buchpremiere habe er 25 Euro pro verkauftes Exemplar und damit insgesamt 50.000 Euro an die Kindernothilfe gespendet. Auch wenn der Verkauf deutlich gut anlief, so wird es doch das einzige Buch von Müller bleiben: „Ich habe nicht vor, noch ein zweites Buch zu schreiben“. Vor allem wünsche er sich nun, dass sein Verständnis von Geld durch das Buch vermittelt werde und den einen oder anderen zum Umdenken bringen könne.

Und das sind Müller fünf Schritte zum Wohlstand:

  1. Eigenverantwortung übernehmen. Dazu gehöre, sich für sein Geld zu entscheiden und die Verantwortung dafür zu übernehmen. Man sollte die Verantwortung jedenfalls nicht bedenkenlos an Banken abtreten.
  2. Überblick verschaffen. Es sei von großer Bedeutung, einen Überblick über seine Ausgaben und Einnahmen zu haben. Wie viel verdiene ich monatlich? Und wie viel jährlich? Wie viel gebe ich monatlich und jährlich aus? Auch Schulden und Gesamtvermögen sollten präzise berechnet werden.
  3. Einkommen erhöhen! Klingt einfach, ist es aber nicht. Funktioniere vor allem durch das Aneignen von Fähigkeiten und die Übernahme von Aufgaben, die sonst vielleicht niemand anderes machen möchte. Wichtig sei unternehmerisches Denken. Man müsse sich überlegen, was man selbst für das Unternehmen tun könne. Müller schlägt vor, einfach mal zum Chef zu gehen und zu fragen: „Was muss ich tun, um monatlich 100 Euro mehr zu verdienen?“
  4. Investieren lernen. Das Bewusstsein, mit Geld Geld zu verdienen, sei wichtig. Müller meint: „Jeder kann Geld lernen.“ Kenntnisse über das Finanzsystem und die Börse können etwa mit Fachliteratur oder Seminaren erworben werden.
  5. Soziales Engagement. Spenden oder Ehrenämter – auch kleine Leistungen seien wichtig. Der Selfmade-Millionär sagt, dass das, was man gibt, auch wieder zurückkomme. „Das klingt vielleicht spirituell, aber wenn ich dem Universum zeige, dass ich weiß, dass für mich gesorgt ist, dann passiert etwas Magisches“, meint Müller.

GeldRICHTIG, 288 Seiten, ist im Gabel-Verlag erschienen und kostet 25 Euro

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