Quickborn. Die Posse um die frisch sanierte Brücke über die A 7 im Harksheider Weg in Quickborn – genau: die mit dem zu schmalen Fuß- und Radweg – geht weiter. Das neueste Kapitel in dieser unendlichen Geschichte gerät nun endgültig zur Lachnummer: Radfahrer dürfen auf der stark befahrenen Verbindung zwischen Quickborn und Norderstedt ab sofort die Fahrbahn nutzen. Radler-Lobbyisten haben bereits angekündigt, das auch zu tun, und sie fordern deshalb Tempo 30. Dabei ist gerade erst nach langem Hin und Her der Rad- und Fußweg neben der Fahrbahn – die Planer hatten ihn zunächst aus Versehen zu einem Großteil „wegsaniert“ – wieder hergestellt worden.
Rückblick: Nach monatelanger Sanierung der Brücke war der Fuß- und Radweg im August 2018 plötzlich nur noch halb so breit wie zuvor. Radfahrer, Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen kamen, eingepfercht zwischen zwei Geländern, nicht mehr aneinander vorbei und mussten deshalb den Rückweg antreten. Die Quickborner Stadtverwaltung sperrte daraufhin eine Fahrbahn, damit Fußgänger und Radfahrer wieder sicher von einer Seite der A 7 auf die andere gelangen konnten. Autos, Lastwagen und Busse durften nur noch im Wechsel passieren, es kam zu Verkehrsbehinderungen. Stadt und Verkehrsministerium einigten sich dann aber auf einen Rückbau der Absperrgitter, sodass der Rad- und Fußweg bis Ende November wieder auf die vorherige Breite von etwa 1,50 Metern anwuchs.
Radler können entscheiden, wo sie fahren
Doch die Straßenverkehrsordnung schreibt auf neuen Brücken 2,50 Meter breite Radwege vor. Deshalb steht nun zu beiden Seiten der Überführung je ein blaues Fußweg-Schild mit dem Zusatz „Radfahrer frei“. Damit ist es den Radfahrern freigestellt, den Radweg zu nutzen oder auf der nur 6,10 Meter breiten Fahrbahn über die Brücke zu fahren. Polizei, Ordnungsamt und Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC) haben sich bei einer Ortsbesichtigung darauf einvernehmlich verständigt.
„Das ist eine gute und vernünftige Lösung“, meint ADFC-Sprecher Rolf Jungbluth, der selbst auf der Fahrbahn fahren möchte. Er sagt: Autofahrer, die ihn auf der Brücke überholen wollten, müssten einen Sicherheitsabstand von 1,50 Meter wahren. Am liebsten wäre Jungbluth nun auch noch eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Kilometer pro Stunde. Das aber haben Stadt und Polizei bis jetzt abgelehnt.
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