Quickborn

Köppl sauer über Dauer-Sperrung

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Arne Kolarczyk
Die Brücke über die A 7 an der Ulzburger Lanbdstraße in Quzickborn ist seit dem 19. Januar gesperrt.

Die Brücke über die A 7 an der Ulzburger Lanbdstraße in Quzickborn ist seit dem 19. Januar gesperrt.

Foto: Lennart Banholer

Seit Januar ist die Brücke über die A 7 gesperrt. Die Reparatur soll sieben Tage dauern. Nur: Angefangen wurde bis heute nicht

Quickborn. Am 19. Januar wurden die Absperrbaken aufgestellt. Seitdem können Autofahrer die A 7-Brücke an der Ulzburger Landstraße in Quickborn nicht mehr nutzen. Die Sperrung wegen dringender Sanierungsarbeiten sollte bis Ende Februar andauern. Bis heute passierte jedoch nichts. Nun erhebt Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen: „Verwaltung und Bürger wurden hinters Licht geführt.“

Im Januar stellte der Landesbetrieb Verkehr des Landes Schleswig-Holstein die Schäden an der Brücke fest. Dort sind angeblich die Brückenköpfe nicht ausreichend gesichert. Das könne bei einem Aufprall dazu führen, dass sich die Köpfe inklusive Geländer lösen und auf die darunter liegende A 7 fallen. Die Verankerung der Brückenköpfe solle bis Ende Februar erfolgen.

Dann stieg die Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES) ein, die den sechsspurigen Ausbau der A 7 koordiniert. Dieser Auftrag wurde im Rahmen eines PPP-Verfahrens (Private-Public-Partnership) an die Via Solutions Nord vergeben, die nun wiederum auch in die Brückensanierung einstieg.

Am 24. Februar ging daraufhin bei der Stadt ein Antrag ein, die Sperrung bis Ende März zu verlängern, weil witterungsbedingt keine Arbeiten möglich gewesen wären. Am 17. März fragte die Quickborner Verwaltung bei Via Solutions an, wann mit einer Aufnahme der Arbeiten zu rechnen sei. „Zunächst hieß es, es sei gar kein Auftrag erteilt worden“, so Köppl. Nach mehrfachem Hin und Her habe er dann erfahren, dass nun ein Auftrag erteilt werden soll und die Brücke spätestens am 27. April wieder befahrbar sein würde.

Wenig später sei bei der Verwaltung der Vorschlag eingegangen, die Brücke einspurig wieder zu öffnen und eine Baustellenampel aufzustellen. Daraufhin habe sich die Stadt erkundigt, ob dies überhaupt möglich sei, da die Brücke doch angeblich nicht verkehrssicher sein soll. Die Antwort von Via Solutions: Ihnen liege das Gutachten über die Brückenschäden nicht vor. Außerdem sei erneut behauptet worden, dass kein Auftrag zur Beseitigung der Schäden erteilt worden sei.

Bereits zwei Mal schrieb die Stadt an das Verkehrsministerium

Daraufhin wandte sich die Stadt an Verkehrsminister Reinhard Meyer. Den hatte Köppl zuvor bereits einmal angeschrieben und gebeten, sich einzuschalten und die Sanierung zu beschleunigen. Das Verkehrsministerium antwortete laut Köppl am 3. April und teilte mit, dass die Sperrung bis Mitte Mai andauern werde und dass vorher eine einspurige Nutzung möglich wäre. Am Mittwoch habe die Stadt daraufhin per E-Mail beim Ministerium angefragt, ob die einspurige Freigabe unter Berücksichtigung des Schadensbildes wirklich geprüft worden sei.

„Mir wird angst und bange, wenn ich gedanklich diesen Vorgang Revue passieren lasse. Die handelnden Personen kennen nicht mal den Grund der Brückenschließung und wollen diese wieder für den Verkehr freigeben. Die Frage der Sicherheit ist jetzt plötzlich nachrangig.“ Köppl beklagt das „Entscheidungs- und Kompetenzwirrwarr, bei dem es nur um das Geld und nicht um die Belange der Bürger geht“. Dabei werde auch schon einmal mit Fehlinformationen bei der Antragsstellung zur Sperrung gearbeitet.

Ein Konzept über die technische Ausführung der Arbeiten, das hat Köppl von den beauftragten Ingenieuren erfahren, liegt seit Monaten vor. Die Arbeiten sollen eine Woche dauern. „Dass es bis heute zu keinem Baubeginn gekommen ist, kann nicht noch länger hingenommen werden“, so Köppl. Durch die Brückensperrung würden Unternehmen im Gewerbegebiet Halenberg/Pascalstraße starke Umsatzrückgänge melden. Ein Blumengeschäft habe seinen Sitz bereits verlegen müssen.

Die Brücke wird stark genutzt, obwohl sie von der Breite her nicht für Begegnungsverkehr vorgesehen ist. Dort gilt Tempo 30, zudem eine Sperrung für Fahrzeuge, die breiter als zwei Meter und schwerer als 7,5 Tonnen sind. Seit der Sperrung müssen Autofahrer lange Umwege in Kauf nehmen.

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