Kriminalstatistik 2014: 20.355 Straftaten im Kreis Pinneberg. Wohnungseinbrüche auf niedrigstem Stand seit 2007

Kreis Pinneberg. Die etwa 500 Polizisten im Kreis Pinneberg hatten im Jahr 2014 wieder alle Hände voll zu tun. Statistisch gesehen wurden jeden Tag knapp 56 Straftaten angezeigt. Das waren insgesamt 20.355 Fälle, was einem leichten Rückgang um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Signifikant gesunken ist die Zahl der Wohnungseinbrüche von 841 im Jahr 2013 auf 673 Einbrüche im vorigen Jahr und damit auf den niedrigsten Stand seit 2007, als es nur 529 Einbrüche in Wohnungen im Kreis Pinneberg gab. Damit entfällt der gesamte Rückgang bei den Einbrüchen in den beiden Kreisen Pinneberg und Segeberg, die die Polizeidirektion bilden, auf den Kreis Pinneberg, zog Ingo Minnerop, Chef der kreisübergreifenden Kriminalinspektion mit ihren 100 Beamten, am Dienstag eine positive Bilanz der Polizeiarbeit. „Unser verstärkter Einsatz zeigt jetzt Wirkung.“ So kümmerten sich inzwischen vier Beamte im Kreis Pinneberg um nichts anderes als um Wohnungseinbrüche.

Die Aufklärungsquote liege bei den gemeldeten Einbrüchen mit 8,3 Prozent zwar weit unter dem Gesamtdurchschnitt von 47,7 Prozent für alle Straftaten, sagt Minnerop. Diese Quote liege bei den Kapitalverbrechen wie den Straftaten gegen das Leben (13 in 2014, plus vier Fälle), Raub (136, plus neun), Sexualstraftaten (148, minus 45 Fälle), Körperverletzungen (1994, minus 89 Fälle), Rauschgiftdelikten (975, plus 36 Fälle) sowie Nötigung und Freiheitsberaubung (629, plus 29) bei 80 bis 90Prozent. Dieses Missverhältnis erkläre sich auch dadurch, dass nicht jeder Einbruch „gerichtsfest“ einem bestimmten Täter zugeordnet werden könne, erläuterte Minnerop. So sei der Polizei jüngst dank aufmerksamer Nachbarn in Ellerhoop ein serbischer Profieinbrecher ins Netz gegangen. Ihm werden Hunderte Straftaten in Norddeutschland zugeordnet, von denen bislang aber erst ein kleiner Teil wirklich gesichert sei.

Von den ermittelten 7488 Tatverdächtigen (plus 170) war der Polizei bereits ein Drittel aus vorherigen Straftaten bekannt. Jeweils ein Viertel von ihnen ist weiblich und nicht deutscher Staatsangehörigkeit, womit ihr Anteil unter- beziehungsweise überrepräsentiert ist. Der Anteil junger Straftäter mit 1743 Tatverdächtigen unter 21 Jahren hat erstmals seit 2009 zugenommen, um knapp zehn Prozent. „Diese Entwicklung macht uns Sorgen“, gibt Minnerop zu. Jeder dritte Diebstahl (8782 Fälle, plus 97), jede vierte Körperverletzung, fast jede zweite Sachbeschädigung (2381 Fälle, minus 63) sowie zwei von drei Raubtaten gehen auf diese Altersgruppe zurück.

Alle Straftaten zusammen haben einen volkswirtschaftlichen Schaden von 40 Millionen Euro verursacht, wobei die 3197 Betrugsfälle und andere Wirtschaftsdelikte (minus 112 Fälle) mit 30Millionen Euro den Löwenanteil ausmachen. Der Wert des Stehlguts aus Wohnungseinbrüchen habe sich auf 2,1Millionen Euro verdoppelt, was vor allem auf die Bandenkriminalität zurückgehe, die besonders entlang der beiden Autobahnen A7 und A23 die Haus- und Wohnungseigentümer in Angst und Schrecken versetze, sagte Polizeidirektor Andreas Görs. „Wir werden den Streifendienst, auch in zivil, sowie die Kontrollen von verdächtigen Fahrzeugen in diesem Jahr verstärkt fortsetzen“, versprach er.

Bei den 3410 Opfern von Straftaten in 2014 (minus 79) fällt auf, dass auch hier Kinder, Jugendliche und Heranwachsende mit einem Anteil von 26Prozent überdurchschnittlich häufig betroffen sind. Dagegen war nur jedes 16. Opfer älter als 60 Jahre, was weit unter dem Bevölkerungsanteil dieser Altersgruppe liegt.

Die kriminellen Hochburgen im Kreis Pinneberg sind nach wie vor Elmshorn mit 9493 Straftaten (plus 571), Pinneberg mit 8993 (plus 449), Uetersen mit 7808 (plus 26) und Wedel mit 7343 Straftaten (minus 846), wenn man die tatsächliche Anzahl jeweils auf 100.000 Bewohner hochrechnete. In Rellingen lebt es sich mit halb so viel Straftaten je Bürger wie in Pinneberg vergleichsweise ruhig. Mit einer Häufigkeitszahl von 6757 Straftaten je 100.000 Einwohner liegt der Kreis Pinneberg zwar hinter Ostholstein (7132) an zweiter Stelle der Flächenkreise, doch unter dem Landesdurchschnitt von 7184.

Betrachte man die Gesamtentwicklung, zieht Polizeidirektor Görs das positive Fazit: „Im Kreis Pinneberg lebt es sich weitgehend sicher. Die Bürger können sich hier sicher fühlen.“