Augen auf bei der Wahl des Wohnorts, wird manch einer angesichts des Lärmschutz-Zoffs in Thesdorf sagen.

Doch dieser Rat hilft den Anwohnern des Düpenau Ecks aktuell nicht weiter. Natürlich wussten sie vor dem Kauf, dass ihre Häuser in unmittelbarer Nähe zu den Gleisen stehen würden. Dass es schwierig werden würde, einfach mal ein Fenster zu öffnen. Dass Metallteile durch die Luft geschleudert werden und Kinder in Lebensgefahr geraten – damit mussten sie nicht rechnen. Das kann auch ein verhältnismäßig günstiger Kaufpreis nicht rechtfertigen. Die Bahn ist dringend aufgerufen, nachzuweisen, dass die Sicherheit vor Ort überhaupt noch gewährleistet werden kann.

Und ja, es fällt schwer, der Bahn-Logik zu folgen. Auf einem Kilometer Lärmschutz planen, später feststellen, dass auf 150 Metern zunächst „vergessene“ Neubauten stehen – und diesen Abschnitt dann aussparen. Das klingt schwer nach einem Schildbürgerstreich. Manch einer mag sich erinnern, dass Bebauung und Vermarktung der Flächen an der Bahn aus den Reihen der Politik angeschoben wurde. Dass die Reihenhäuser an den Gleisen als Lärmschutz für die Gebäude dahinter dienen sollten, war nie ein Geheimnis. Das ist in Protokollen nachzulesen. Die Politik segnete das Bauvorhaben trotz Protesten ab und trägt insofern Mitschuld. Städteplanerisch war das Konzept von Beginn an eine Farce. Die Rechnung wird Pinneberg jetzt präsentiert. Eine Posse, die das Image der Kreisstadt beschädigt.