„Wir können auch anders.“ Ein Zitat, das der Pinneberger Image-Kampagne entstammt.

Ein Versprechen? Eine Drohung? Eines wird dieser Tage klar: Der 2014 kreierte Slogan birgt Interpretationsspielraum – und Gefahren. Ja, Pinneberg kann anders. Etwa einen städtischen Haushalt zügig beschließen, um marode Schulen so schnell wie möglich zu sanieren. Nur um einen Monat später festzustellen, dass das Zahlenwerk wegen zu optimistisch prognostizierter Einnahmen hinfällig ist. Und mit Schülerdemos und Elternprotest überregional für Schlagzeilen sorgen. Pinneberg kann jahrelang an einer Eröffnungsbilanz herumdoktern, viel Geld für Fachleute ausgeben – bisher ohne Ergebnis.

Es ist traurig, dass so wieder einmal einiges eingerissen wird. Das angeschlagene Image einer Stadt lässt sich vor allem wandeln, indem bodenständig gehandelt und gewirtschaftet wird. Eine Stadt, die liebenswert, grün und reich an Lebensqualität ist, kämpft mit ihrem Schatten. Der lobenswerte Ansatz, die Menschen zu unterstützen, ihr Pinneberg auch nach außen mit breiter Brust zu vertreten – torpediert.

Enttäuschte Schüler und Eltern sind Multiplikatoren. Sie prägen und schärfen den Ruf der Stadt. Sie müssen überzeugt werden, dass Fehler der Vergangenheit aufgearbeitet werden und sich nicht wiederholen. Im Sinne des vollmundigen Slogans „Wir können auch anders“. Gewissenhaft. Zukunftsorientiert. Vielleicht sogar einfach mal besser.