TÜV-Report: Erhebliche Mängel bei 38,5 Prozent der Hauptuntersuchungen. Zahlen haben sich dennoch verbessert

Kreis Pinneberg . Nicht einmal jedes zweite Fahrzeug ist mängelfrei. Das ist das Ergebnis des TÜV-Reports 2015 für den Bereich Pinneberg. 48,7 Prozent der Fahrzeuge, die zwischen dem 1. Juli 2013 und dem 30. Juni 2014 dort zur Hauptuntersuchung vorgestellt worden sind, bekamen die Plakette ohne Beanstandung. In 12,8 Prozent der Fälle stellten die Prüfer geringe Mängel fest, bei 38,5 Prozent der Fahrzeuge stuften sie die Mängel allerdings als gravierend ein. In die Statistik flossen alle 12.000 Hauptuntersuchungen aus dem Zeitraum ein.

Björn Seelig, Leiter der Pinneberger Station, und TÜV-Regionalkoordinator Peter Rupp stufen diese Ergebnisse als erfreulich ein. „Wir sehen eine Trendwende“, sagen die Verantwortlichen und verweisen auf die Zahlen des vorherigen Reports. Damals lag die Zahl der Pkw mit erheblichen Mängeln noch bei 46 Prozent, die der mängelfreien Fahrzeuge lediglich bei 41,1 Prozent.

Im Durchschnitt ist das in Pinneberg vorgeführte Fahrzeug 9,1 Jahre alt und hat einen Tachostand von 103.000 Kilometern. „Je älter ein Fahrzeug ist, desto anfälliger ist es für Mängel“, bringt es Seelig auf den Punkt. Daher sei es als Erfolg zu werten, dass trotz des hohen Durchschnittsalters der vorgeführten Fahrzeuge die Mängelquote stark zurückgegangen ist.

Bei den Mängelursachen sind Beanstandungen an Licht und Elektrik nach wie vor die Spitzenreiter. Autofahrer, die mit defekten Scheinwerfern, durchgebrannten Brems- oder Rücklichtbirnen oder kaputten Blinkerleuchten unterwegs sind, werden seit Juli 2012 bei den Hauptuntersuchungen verschärften Bedingungen unterzogen. Bisher galten diese Defekte an der Beleuchtung als geringe Mängel, die ohne erneute Vorführung behoben werden durften. Jetzt sind diese Beanstandungen als erhebliche Mängel eingestuft, sodass ein erneuter gebührenpflichtiger Überprüfungstermin in der TÜV-Station fällig ist. Seit dieser Änderung ist die Quote der erheblichen Mängel deutlich angezogen.

Seelig hält die verschärften Bedingungen für sinnvoll, weil zu viele Autofahrer zu lax mit dem Thema Beleuchtungsmängel umgehen. Auf der „Mängelhitliste“ folgen Probleme mit den Bremsen, mit der Umwelt (zum Beispiel Katalysator, Flüssigkeitsverlust) sowie mit Achsen, Rädern und Reifen. „Die Hersteller bauen eigentlich gute Autos, die auch nach vielen Jahren noch gänzlich ohne Mangel auf unseren Straßen unterwegs sein können. Wenn sich die Autofahrer ein wenig mehr um Wartung und Pflege des Fahrzeugs kümmern und fällige Termine zur Inspektion und Instandhaltung wahrnehmen, ist das positiv für die Sicherheit auf unseren Straßen“, sagt Seelig. Er empfiehlt, jedesmal kurz vor Antritt der Fahrt die Beleuchtung auf ihre Funktionsfähigkeit hin zu kontrollieren.

Fahrzeuge, die im ersten Anlauf keine Plakette erhalten, müssen innerhalb von vier Wochen zur Nachprüfung gebracht werden. Dafür wird eine Zusatzgebühr von 12,90 Euro fällig. Die TÜV-Gebühr beträgt ab 2015 inklusive Abgasuntersuchung 95 Euro. Fahrzeuge, die eine blaue Plakette tragen, müssen noch 2014 zum TÜV, sonst drohen ab März Bußgeld und ein Punkt.