Mehrheit stimmt Sparkassen-Investition zu. Wedel nimmt dafür Kredit über zehn Millionen Euro auf

Wedel . Ist es nun ein gutes Geschäft oder doch eine risikobehaftete Finanztransaktion? Je nachdem, wen man fragt, fällt die Antwort in diesem Fall sehr unterschiedlich aus. Klar ist, dass seit Donnerstagabend die letzte politische Hürde für die zehn Millionen Euro umfassende Investition der Stadt in die Wedeler Sparkasse genommen wurde. Eine Mehrheit aus CDU, WSI, Grünen und FDP stimmten für die Finanzaktion. SPD und Linke sprachen sich dagegen aus.

Wegen Bedenken der Kommunalaufsicht war es die dritte Variante des Finanzdeals, über die in den vergangenen Wochen debattiert wurde und die am Donnerstag vom Stadtrat auf den Weg gebracht wurde. Nun müssen noch die Verträge zwischen Stadt und Sparkasse von den jeweiligen Vertretern geschlossen und unterschrieben werden, dann macht sich Wedel auf die Suche nach einer Bank, die den besten Zinssatz für das Kommunaldarlehen bietet. Die zehn Millionen Euro will Wedel möglichst bald und am besten zum derzeit niedrigen Zinsniveau von etwa 2,3Prozent leihen. Der niedrige Zinssatz macht das Geschäft erst rentabel.

Denn verdient wird an den Zinsen. Die Idee der jetzt abgesegneten Investitionsvariante sieht folgendermaßen aus: Die Stadt Wedel kann sich auf dem Finanzmarkt günstig Geld leihen. Die Leihgabe schiebt die Stadt an die eigene Sparkasse zum Wirtschaften weiter. Die kann ihre Geschäftsfelder ausdehnen. Allein dank der Eigenkapitalerhöhung von zehn Millionen Euro können dann Kredite in Höhe von 100 Millionen Euro mehr vergeben werden.

Das führt zu höheren Gewinnen, und davon sollen die Sparkasse und Wedel profitieren. Denn die Stadt bekommt für das Darlehen Zinsen in Höhe von sechs Prozent. Das macht nach Abzug der eigenen Schuldentilgung pro Jahr einen Netto-Ertrag von rund 460.000 Euro bei einer Laufzeit des Darlehens bis zum Jahr 2040 – so sieht zumindest die Theorie aus.

Denn Beispiele für dieses Finanzkonstrukt gibt es bisher nicht. Wedel betritt dabei Neuland. Genau das bereitete einigen Kommunalpolitikern Bauchschmerzen. Vor allem den Sozialdemokraten, die sich dagegen aussprachen. Sie warnten vor den Risiken für die Stadt. So bliebe Wedel auf 600.000Euro sitzen, wenn die Zinsen aufgrund der Finanzwirtschaft nicht wie erwartet durch die Sparkasse getilgt werden könnten. Zudem wies Sozialdemokrat Wolfgang Rüdiger darauf hin, dass die Stadtsparkasse so gesund sei, dass sie das zusätzliche Eigenkapital zum seriösen und nachhaltigen Wachstum gar nicht brauche.

„Sie haben Recht, die Stadtsparkasse braucht das Kapital nicht. Aber es ist eine für beide Seiten sinnvolle Maßnahme“, sprach sich CDU-Mann Michael Kissig für die Investition aus. Bürgermeister Niels Schmidt wies darauf hin, dass die Wedeler Stadtsparkasse in ihrer 138-jährigen Geschichte nie einen Verlust ausgewiesen habe und sprach der Leitung des Geldinstituts deutlich sein Vertrauen aus.