Trüffelhersteller aus Elmshorn schafft 60 Stellen sowie sechs Unternehmen und prüft neuen Standort in Halstenbek

Elmshorn. Das Geschäft mit den Trüffelpralinen boomt. Deswegen wird das Elmshorner Unternehmen Wiebold Confiserie sein Geschäft umfassend ausbauen. „Wir werden schon 2015 sechs neue Unternehmen am Markt etablieren“, sagt Walter R. Wiebold, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Unternehmensgruppe Wiebold/adchoc. „Jede Firma hat einen anderen Geschäftszweck und arbeitet selbstständig, ähnlich wie die Marken unter dem VW-Dach.“ Zu diesem Zweck wurde die neue Abteilung New Business Development gegründet, die Firmenneuzugang Henning Augustin leitet. Der Süßwarenhersteller an der Ernst-Abbe-Straße will bis zum kommenden Sommer 60 neue Mitarbeiter einstellen.

Am Standort in Elmshorn werden 20 Millionen Euro in neue Technik investiert. 16 neue Roboter sollen die vollautomatische Packstraße komplettieren, für die derzeit die gesamte EDV und IT-Technik neu installiert wird. Prokurist Hauke Feddersen verantwortet das mittelfristige Investitionsprogramm. „Durch die neuen Produktionsflächen haben wir die Möglichkeit, den Erfolg durch weitere Spezialisierung am Standort Elmshorn drastisch zu erhöhen. Wir werden uns hier hauptsächlich auf die 200-Gramm-Packungen konzentrieren“, sagt Feddersen. Ziel ist hier die Weltmarktführerschaft.

Zukäufe sind für das Familienunternehmen in dritter Generation jedoch kein Thema. „Sie wissen nie, welche Leichen im Keller liegen, und meistens werden viel zu hohe Preise verlangt, denn der Markt ist völlig überhitzt“, sagt Walter R. Wiebold. „Schaut man die Zukäufe in unserer Branche genauer an, dann ist von den Umsätzen meist nicht viel übrig geblieben, aber die Manpower und die Kosten für die Integration haben die Gewinne oft vollständig vernichtet.“ Das Ergebnis seien zu komplexe Strukturen, zum Beispiel durch viel zu große Sortimente. „Damit lässt sich dann schwerlich der Wettlauf um die Marktanteile gewinnen.“

Das Unternehmen hatte bereits in den 90er-Jahren begonnen, sich zu spezialisieren. „Und damit großen Erfolg gehabt“, sagt der Unternehmer. „Diese Prinzipien werden wir auch auf die sechs neuen Firmen anwenden, wobei sich alle Unternehmen gegenseitig helfen und strategisch ergänzen, aber eigenständig agieren.“ Unter dem Namen Chocon au Lac sollen Pralinen unter anderem in einer gläsernen Produktion hergestellt werden.

Andere Unternehmen spezialisieren sich auf Lifestyle-Produkte oder individuelle Marzipanspezialitäten sowie Süßwaren im Im- und Export. Ein weiteres Unternehmen wird den Handel im Internet fokussieren. Wiehold: „Wenn alles klappt, geht es Ende des kommenden Frühjahr los.“

Nicht nur am Standort Elmshorn will Wiebold investieren. Bis Ende des Jahres soll sich entscheiden, ob ein weiterer Standort in Halstenbek betrieben werden soll. Die Wahrscheinlichkeit liege bei 99 Prozent, so Wiebold, der die Geschäfte in Halstenbek leiten würde, während Einkauf, Technik, Produktion und Investition von seinem Schwiegersohn Hauke Feddersen verantwortet würden. Nach Informationen des Hamburger Abendblattes kommen die Gewerberäume, Altonaer Straße 350, am Krupunder See als möglicher Standort infrage. Eine Baugenehmigung durch die Kreisverwaltung steht allerdings noch aus.

„Die Ideen aus dem Hause Wiebold klingen sehr spannend“, sagt Wirtschaftsförderin Elke Tramm. „Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn die traditionsreiche Firma nach Halstenbek käme, zumal sie auch ihre Ursprünge in der Gemeinde hat.“ Wiebold hatte seinen Betrieb von 1973 bis 1991 in Halstenbek. Dann reichten die Kapazitäten nicht mehr aus, und Wiebold baute die Süßwarenproduktion in Elmshorn neu auf. Auch der Fabrikladen, zunächst am Verbindungsweg, später an der Ludwig-Meyn-Straße und seit 1993 an der Poststraße, wurde im September 2012 nach 42 Jahren in Halstenbek geschlossen.

„Auch wenn wir die Erschließung neuer Standorte fokussieren, bekennen wir uns gleichzeitig zu unserem Standort in Elmshorn; wir werden auch in Zukunft in Deutschland produzieren und unsere 300 Arbeitsplätze sichern“, heißt es auf Wiebolds Internetseite. Parallel dazu wurde mit der Gründung der Wiebold Chocolates Inc. der Schritt auf den US-Markt getan.