3500 Berufsschüler nutzen bereits den neuen Mitteltrakt in Pinneberg. 2015 ist alles fertig

Kreis Pinneberg. Wer zurzeit die Verbindungsstraße in Pinneberg entlang kommt, wähnt sich auf einer Mega-Baustelle. Mit schwerem Gerät und zwei Kränen werden dort die alten Gebäude der Kreisberufsschule entkernt oder abgerissen. Große Betonplatten werden hin und her bewegt. Bis zum Fahltskamp reicht das Containerdorf, in dem die vielen Dutzend Bauarbeiter des Generalunternehmers Züblin aus Bremen untergebracht sind. Sie realisieren das 25 Millionen Euro teure Bauvorhaben für den Kreis Pinneberg, das bis Mitte 2015 fertiggestellt sein soll. „Die Kreisberufsschule bekommt ein völlig neues Gesicht“, sagt Schulleiter Ulrich Krause stolz, der erst seit August die Berufsbildungsstätte mit ihren 3500 Berufsschülern leitet.

Aus Sicht der Schule ist bereits das Gröbste erledigt, erklärt Schulleiter Krause. Mit dem Neubau des Mitteltrakts, der nach den Sommerferien in Betrieb gehen konnte, sei gewährleistet, dass etwa zwei Drittel der jeweils anwesenden Berufsschüler wieder in regulären Klassen- und Fachräumen unterrichtet werden. Im Neubau sind die Berufsfachschule, alle kaufmännischen Berufsschüler, die Bautechnik, die EDV, der Fachraum für Englisch und das neue Lernbüro untergebracht. Jeder Klassenraum verfügt über interaktive Tafeln, die elektronische Daten und Grafiken verarbeiten, veranschaulichen und wieder abgeben können.

Im Lernbüro sei eine komplette Büroverwaltung wie in einem modernen Dienstleistungsunternehmen eingerichtet, erläutert Schuleiter Krause. So könnten die Berufsschüler alle Arbeitsprozesse des modernen Büroalltags vom Wareneingang über Buchhaltung bis zum Verkauf dort ganzheitlich verstehen lernen. „Das Lernbüro gab es auch vorher schon“, sagt Krause. „Nun haben wir dafür auch die notwendigen modernen Räumlichkeiten.“ Dies gilt auch für die Küche der Hauswirtschafter und den Maschinenpark für die Holz- und Metallwerkstatt, die jetzt auf dem neuesten Stand sind. „Wir sind jetzt zum Teil besser ausgestattet als so mancher Aubsildungsbetrieb“, sagt Krause stolz.

Dies würden auch die Berufsschüler anerkennen, hat der Schulleiter festgestellt. „Die Schüler fühlen sich hier wohl und nehmen die Wertschätzung wahr, dass hier etwas Neues für sie gebaut wird.“ So nutzen sie verstärkt die neuen Sitzbänke, die farblich anspruchsvoll und bequem in die Wände eingearbeitet sind. Auch die Flure sind hell und freundlich gestaltet. „Wir geben den Schülern dieses Vertrauen zurück, indem wie ihnen seit zwei Wochen erlaubt haben, auch in den Pausen in den Unterrichtsräumen zu bleiben“, sagt Krause. „Das klappt bisher ausgezeichnet.“

Vom Baulärm würden die meisten Schüler und Lehrer kaum noch gestört werden, sagt Krause. Das war zu Beginn der Bauarbeiten vor einem Jahr noch anders. An den Unterricht im Container mussten sich Schüler und 150 Lehrer ohnehin seit 2009 gewöhnen, als der völlig marode Mittelbau abgerissen wurde. Auch in den ersten Tagen nach den Sommerferien hätten die Lehrerkollegen noch viel improvisieren müssen, weil im Neubau noch nicht alles auf Anhieb klappte, sagt Krause, während er durch das neue Gebäude führt und über die moderne Technik ins Schwärmen gerät. Auch das Beleuchtungs- und Schließsystem entspricht den heutigen Anforderungen. Wenn ein Raum betreten wird, geht automatisch das Licht an. Wenn er verlassen wird, geht es aus und die Türen werden automatisch verschlossen.

So sei der anfängliche Ärger über die Unzulänglichkeiten längst der Freude über das Neue gewichen, sagt Krause. „Die Lehrer haben Luft geholt und freuen sich über das, was kommt. Auch wenn es natürlich mit viel Stress verbunden war.“ Alle würden nun erkennen: „Das wird richtig schick.“ Mit dem Bau der neuen Pausenhalle, die Platz für 200 Menschen haben wird, bekomme die Berufsschule sogar erstmals eine Aula.

Diese könne für schulische und außerschulische Veranstaltungen, zum Beispiel Konzerte, genutzt werden, erläutert Krause. Die Pausenhalle, die im Sommer 2015 fertig sein wird, wird von der Verbindungsstraße aus zu erreichen sein. Und im hinteren Bereich des Geländes entsteht die neue Kfz-Werkstatt, in der Pkw und Lkw von den Berufsschülern auf Hebebühnen nach allen Regeln der Kunst untersucht werden können.

„Ich persönlich freue mich natürlich, wenn ich bald wieder alle Lehrer in einem Lehrerkollegium zusammen habe“, sagt Krause. Zurzeit seien diese auf verschiedene Container und Standorte verteilt, was Absprachen arg erschwert.