Der Hauptausschuss der Stadt Uetersen hat als höchstes politisches Gremium entschieden, einem selbst ernannten „Oberreichsanwalt“, einst Kandidat der NPD, bei der Vorstellungsrunde der Bürgermeisterkandidaten ein Forum zu geben.

Gegen den Willen der SPD, und die zog gestern ihre Konsequenzen: Amtsinhaberin und Kandidatin Andrea Hansen sagte für heute Abend ab, will nicht dabei sein, wenn „Braun“ eine öffentliche Plattform erhält.

Es lässt sich trefflich darüber streiten, ob diese Distanzierung oder eine direkte Auseinandersetzung auf dem Podium Sinn macht, wie es die beiden anderen Kandidaten Andreas Faust, CDU, und Bernd Möbius, parteilos, propagieren. Sie wollen Rückgrat zeigen, so die Demokratie stärken.

Fakt ist allerdings, dass die Uetersener Polizei aufgrund von Ankündigungen der Antifa, dem Rechtsextremismus in Uetersen heute Abend keinen Raum zu geben, erhebliche Sicherheitsbedenken hat und sogar gebeten hat, die Veranstaltung abzusagen – was nicht geschehen ist.

Uetersens Polizeichef hat jetzt erhebliche personelle Verstärkungen angefordert, weil die Lager von Rechts und Links mobilisiert werden könnten. Gar nicht auszudenken, wenn Besucher der Veranstaltung dabei zu Schaden kommen. Fraglich ist, warum sich Hauptausschuss und andere Kandidaten über die Einschätzung der Polizei hinwegsetzen. Ist die Gefährdungslage tatsächlich so hoch, muss die Veranstaltung abgesagt werden – ohne Wenn und Aber.