Stadt stellt Fachkräfte ein, die Gebäudeschäden schneller beheben sollen. Verzicht auf zeitraubende Auftragsvergabe

Pinneberg. An der Grundschule Thesdorf in Pinneberg ist auch in den Sommerferien viel zu tun. Der Fußboden im Werkraum hatte Beulen – ein Fall für den Kommunalen Servicebetrieb Pinneberg (KSP). Der KSP ist in der 43.000-Einwohner-Stadt für die Unterhaltung in öffentlichen Gebäuden zuständig. Und der Schaden muss behoben werden, denn nach den Ferien sollen die Schüler wieder in einem ordentlichen Werkraum lernen.

Ein Fußbodenleger hat den Estrich aufgeschnitten. Die Diagnose: ein Wasserschaden – Birkenwurzeln haben Regenwasserleitungen zerstört. Jetzt gibt es Arbeit für den Anlagenmechaniker Alexander Bertram, 28, und den Maurer- und Betonbauermeister Jörn Brunn, 38. Alexander Bertram schließt die Regensielleitungen wieder an die Regenfallrohre an. Jörn Brunn dichtet den Sockel ab. Danach kommt noch ein dritter Handwerker ins Spiel: Der Maler und Lackierer Michael Fichtner, 52.

Das Besondere an den drei Handwerkern: Sie sind seit Anfang August Beschäftigte des Kommunalen Servicebetriebes. Bevor KSP-Leiterin Silkata Sahin-Adu, 42, und Bautechnikerin Jutta Luther, 57, die drei Männer eingestellt haben, hat der KSP fast alle Ausbesserungs- und Sanierungsarbeiten in öffentlichen Gebäuden an Fremdfirmen übergeben. „Wir haben einen Großteil der Gebäudesanierungsarbeiten an Firmen übertragen, nur einen kleinen Teil haben Mitarbeiter unseres Bauhofes übernommen“, sagt Silkata Sahin-Adu.

Jetzt hat der KSP eine eigene flexible Handwerkertruppe. „Der Bedarf an Sanierungen und Reparaturen ist so groß, dass wir mehr Handwerker brauchen“, sagt Silkata Sahin-Adu. Alexander Bertram, Jörn Brunn und Michael Fichtner sind die ersten drei Handwerker, die im KSP-Sachgebiet Bautechnik arbeiten. „Von der Pinneberger Politik wird sicherlich kritisch gefragt werden, ob sich das Projekt rechnet“, sagt die neue KSP-Chefin. „Wir werden eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorlegen. Die Rechnung geht natürlich nicht auf, wenn zwei unserer Handwerker dauererkrankt sind.“

Silkata Sahin-Adu und ihre Kollegin Jutta Luther versprechen sich durch die drei neuen Handwerker, die zuvor in der freien Wirtschaft tätig waren, auch mehr Tempo bei der Auftragserledigung. „Wir erwarten uns für Bürger und Schulleiter eine schnellere Bearbeitung und kurzfristigere Behebung der Probleme", sagen die KSP-Frauen.

Bislang sei das Prozedere von der der Meldung des Sanierungsfalls bis zur Ausführung recht lang. Der Sachbearbeiter muss bei einem Schaden – etwa ein Rohrbruch – einen Vergabevermerk ausfüllen, nachdem er Angebote eingeholt hat. Dann geht der Vorgang zum Rechnungsprüfungsamt. Erst wenn das Amt grünes Licht gibt, kann der Auftrag an die günstigste Firma vergeben werden.

„Wenn ich weiß, welche Firma den Auftrag bekommen soll, muss dieselbe Unterschrift beim Rechnungsprüfungsamt noch mal eingeholt werden“, sagt Jutta Luther. „So vergehen von der Auftragserteilung bis zur Auftragserledigung noch mindestens drei Wochen. Mit unseren drei neuen Handwerkern müssen wir weniger bürokratische Hindernisse überwinden.“

Angesichts der klammen Finanzlage Pinnebergs appelliert Silkata Sahin-Adu an die Pinneberger, möglichst behutsam mit öffentlichen Eigentum umzugehen: „Wenn keine Schäden entstehen, entstehen auch keine Kosten.“