Formal hat Klaus Bremer Recht. Die neuen Richtlinien für die Verleihung des Kreiskulturpreises verlangen, dass die Jury über alle Vorschläge berät.

Selbst jene Künstler, die überhaupt nicht infrage kommen mögen, müssen von den Jurymitgliedern besprochen und ihre Preiswürdigkeit abgewogen werden. Da reicht es nicht, dass nur jene Vorschläge zur Sprache kommen, für die das eine oder andere Jurymitglied Redebedarf habe, wie Kreispräsident Burkhard Tiemann glaubt. Die neuen Statuten fordern die Behandlung jedes einzelnen, wenn man sie denn wörtlich und ernst nimmt.

Damit wollte der Kreistag sicherstellen, dass es künftig eben keine Vorwürfe mehr geben kann, dass die Preisträger sowieso ausgekungelt würden. Monatelang hatten sich die Kulturpolitiker mit Künstlern und kulturinteressierten Leuten des Kreises getroffen, um die neuen Vergaberichtlinien auszuarbeiten. Damit sollte auch verhindert werden, dass künftig wieder ein Preisträger ausgewählt wird, der zwar künstlerisch viel bewirkt haben mag. Aber im Kreis Pinneberg praktisch unbekannt und künstlerisch kaum aufgetreten ist.

Umso bedauerlicher ist es jetzt, dass diese Diskussion erneut losgetreten wird. Wenn weiterhin doch nur über eine Handvoll Vorschläge beraten werden soll, hätte dies auch so in den Richtlinien festgehalten werden müssen. Weil dies aber ausdrücklich nicht der Fall ist, muss die Preisjury eben solange tagen, bis sie allen Vorschlägen gerecht geworden ist.