Und noch einmal ein halbes Jahr. Selbst gestandene Verkehrsexperten staunen, wie lange die Kosten-Nutzen-Analyse für ein vergleichsweise schlichtes Verkehrsprojekt wie die S-Bahn nach Kaltenkirchen dauern kann.

Zwischen Kaltenkirchen und Hamburg-Eidelstedt werden keine Tunnel gebaut. Dort leben keine sensiblen Kröten, die umgesiedelt werden müssen. An der bestehenden AKN-Trasse werden Strommasten aufgestellt, Bahnsteige verlängert und erhöht – das war’s.

Umso erstaunlicher ist es, dass die Rahmendaten aus der Politik offenbar so unklar sind und stetig wechseln, dass die Planer immer wieder nachbessern müssen und damit womöglich Zeitpläne und Finanzierung für ein Nahverkehrsprojekt gefährden, das schon seit Jahren im Ballungsraum Hamburg überfällig ist.

Liegt es an Vorbereitungen in den Behörden? Aus der Hansestadt ist bekannt, dass die Verkehrsplaner bereits mit Deckeln über die Autobahn, Busbeschleunigung und neuen U-Bahnen ausreichend beschäftigt sind. Die S-Bahn nach Kaltenkirchen stand noch nie auf der Prioritätenliste eines Senats.

Oder sind Politik und Verwaltung nicht mehr in der Lage, schnell genug auf die Herausforderungen im Nahverkehr zu reagieren? Busse und Bahnen werden immer voller, doch die Vorbereitungen für neue Linien und Projekte ziehen sich über Jahrzehnte hin. Und Berlin schafft es nicht einmal, verlässliche Zahlen über die Zuschüsse zu liefern.