Bönningstedt schafft Übergangslösung. Nachfrage nach Kleinkinderbetreuung ist hoch

Bönningstedt. Um den dringenden Bedarf an Krippenplätzen in der Gemeinde zumindest zum Teil besser abdecken zu können, hat sich die Politik in Bönningstedt jetzt für eine Übergangslösung entschieden, die alle Seiten zufriedenstellen sollte. So sollen vom Herbst an zehn Kinder unter drei Jahren für etwa ein Jahr in der Altentagesstätte an der Kieler Straße betreut werden. Die Kreisaufsichtsbehörde hat bereits ihre Zustimmung signalisiert. Donnerstagabend hat der interfraktionelle Arbeitskreis in Bönningstedt grünes Licht für dieses Vorhaben gegeben. Damit dürfte die Zustimmung des Gemeinderats am Donnerstag, 19. Juni, nur noch Formsache sein.

„Wir haben bei beiden Kindergärten in der Gemeinde zusammen eine Warteliste von 50 Eltern, die für ihre Kleinkinder einen Krippenplatz benötigen“, erklärt Bürgermeister Peter Liske den dringenden Handlungsbedarf in Bönningstedt. Die 20 vorhandenen Plätze in der evangelischen Kita und in der Zwergenhütte reichen nicht aus, um diesem Bedarf gerechtzuwerden. Darum sei sich die Politik im Prinzip einig, spätestens im kommenden Jahr 20 zusätzliche Krippenplätze zu schaffen, erläutert Liske. Doch solange könne man nicht tatenlos warten. Darum sei nun diese Übergangslösung entwickelt worden, die bis September oder Oktober umgesetzt werden könnte.

Betreut werden sollen die Kinder von der Zwergenhütte, die ganz in der Nähe hinter der Grundschule am Mühlenweg 2009 mit 100 Kindern in ihr neues Domizil für 1,6 Millionen Euro eingezogen ist. Dort soll auch bis Ende 2015 der Anbau für 20 zusätzliche Krippenplätze gebaut werden. Für die Zwergenhütte, die Anfang des Jahrhunderts aus einer Elterninitiative heraus entstand, ist die Lösung mit der Altentagesstätte ein Zurück zu ihren Wurzeln. 2001 wurden die ersten zwölf Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren im Obergeschoss der Altentagesstätte betreut, bevor die Schippers Villa In de Musen bezogen wurde. „Mein ältester Sohn Nils war damals mit dabei“, so Liske.

Damit aus der Altentagesstätte eine Kinderkrippe werden kann, muss der 100 Quadratmeter große Raum noch etwas umgebaut werden, erläutert Zwergenhütten-Leiter Kai Oelerich. Es müsse ein Spiel- und Schlafraum abgetrennt werden. Eine Toilette wird kindgerecht umgebaut. Zudem will die Gemeinde einen Schutzzaun anlegen, damit die kleinen Kinder sicher am Parkplatz vorbei zum Kindergarten laufen können. Ein Vordach soll beim Draußenspielen vor Wind und Wetter schützen. Und der Fußboden, der im Winter immer etwas fußkalt sei, wird gedämmt und neu verlegt. Mit bis zu 20.000 Euro Umbaukosten rechnet die Kommunalpolitik.

Außerdem seien zwei zusätzliche Erzieherinnen einzustellen, sagt Oelerich, der zurzeit seine zehn Krippen-, 30 Hort- und 60 Kinder in den Elementargruppen von 13 Erzieherinnen betreuen lässt. Oelerich sagt über die Idee mit der Altentagesstätte: „Das ist eine gute Übergangslösung.“ Der neue Anbau, der parallel bis Ende 2015 geplant wird, kostet die Gemeinde etwa 800.000 Euro, die aber von Bund und Land zu einem Drittel bezuschusst werden. „Diese Fördergelder werden aber nach dem Windhundprinzip vergeben. Deshalb müssen wir das nun schnell beantragen“, sagt Rolf Lammert. Der CDU-Fraktionschef freut sich, dass diese Übergangslösung zum Wohle junger Familien in der Gemeinde nun möglich ist. „Die CDU wird dem auf der Gemeinderatssitzung zustimmen“, kündigt Lammert an. Die BWG-Fraktion von Bürgermeister Liske wird es auch tun. Damit ist die erforderliche Ratsmehrheit gesichert.

Für die Krippenlösung werde niemand vor die Tür gesetzt, betont Liske. Die Senioren, die sich hier ab und zu treffen, sowie ein Volkshochschulkurs könnten in andere Räume ausweichen.