Die Verwaltung der Kreisstadt und der VfL Pinneberg machen sich Sorgen um den Zustand der Außenplätze

Pinneberg . Eigentlich ist das Stadion 1 im Pinneberger Stadtwald Fahlt eine schöne Sportstätte: Sie liegt idyllisch im Grünen, die Rasenbeschaffenheit ist bei gutem Wetter in Ordnung, und bei schlechtem Wetter können die Zuschauer unter einer überdachten Tribüne Unterschlupf finden. Hier spielt die 1. Herrenmannschaft des VfL Pinneberg um Punkte in der Oberliga Hamburg, die 2. Herrenmannschaft spielt in der Hammonia-Staffel der Landesliga Hamburg.

Aber der schöne Schein im Stadion 1 trügt. Wer die Gegengerade der Sportanlage inspiziert, sieht schnell, dass die besten Zeiten vorüber sind. Die Holzbänke sind mit Moos bedeckt und verbreiten einen morbiden Charme. Gras und Brennnessel wachsen knöchel- bis kniehoch. „Hier mag sich niemand hinsetzen“, analysiert der Geschäftsführer des VfL Pinneberg, Uwe Hönke, 47. „Es ist ein Armutszeugnis für die Kreisstadt, wenn sich die Gäste der Auswärtsmannschaften hier niederlassen müssen.“

Die Mängel im Stadion 1 in der 43.000-Einwohner-Stadt an der Pinnau sind kein Einzelfall. An vielen der städtischen Sportstätten nagt der Zahn der Zeit. Uwe Hönke schlägt deshalb Alarm: „Pinneberg hat zu wenige Sportplätze, und diese sind teilweise noch in einem desolaten Zustand“, sagt der Geschäftsführer des mit 5350 Mitgliedern größten Pinneberger Sportvereins im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. „Mit dem Wegfall der beiden Rasenplätze auf dem Gelände der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne verschärft sich die Situation sogar.“

Auch die Stadt Pinneberg macht sich Sorgen um ihre Sportstätten. Gerade hat die Ratsversammlung beschlossen, dass die städtischen Schulgebäude in den kommenden vier Jahren für insgesamt 34,5 Millionen Euro saniert werden sollen. „Darin nicht enthalten sind die Kosten für die städtischen Sportaußenanlagen und Turnhallen“, sagt die Fachbereichsleiterin Sport, Traudchen Perrefort.

Derzeit inspizert Traudchen Perrefort gemeinsam mit der neuen Leiterin des Kommunalen Servicebetriebes Pinneberg (KSP), Silkata Sahin-Adu, und dem Fachdienstleiter Sport, Kai Perner, die Sportaußenanlagen, die von den Pinneberger Vereinen VfL Pinneberg, SC Pinneberg, SuS Waldenau, Sportfreunde Pinneberg und Türk Birlikspor Pinneberg sowie den Pinneberger Schulen genutzt werden. „Nach den Sommerferien werden wir dann die Turnhallen unter die Lupe nehmen“, sagt Kai Perner.

Die Liste der Mängel ist lang bei den Außensportanlagen der Kreisstadt – einige Beispiele: Im Stadion 1 wuchert nicht nur das Unkraut auf der Gegengeraden. Hier gibt es bei Regenwetter und in der feuchteren Jahreszeit Probleme mit dem Wasser auf dem Rasenplatz. „Die Drainage muss erneuert werden“, sagt VfL-Geschäftsführe Uwe Hönke. „Und im Umkleidehaus für Stadion 1 und 2 herrscht Sanierungsstau“, sagt KSP-Chefin Silkata Sahin-Adu. „Die Raumsituation ist sehr eng für den VfL und für die Schüler der Johannes-Brahms-Schule.

„Der Grandplatz des Schulzentrums Nord ist im Prinzip unbespielbar“, sagt Uwe Hönke. „Dort wächst das Unkraut durch die Granddecke.“ Schlecht ist auch der Zustand des Rasenplatzes an der Johann-Comenius-Schule (JCS) in Thesdorf, der von der JCS, der Grundschule Thesdof und vom VfL genutzt wird. Dort haben die Maulwürfe das Grün fest im Griff. Kleiner Trost: Die Kunststofflaufbahn um den Platz herum wurde dieses und vergangenes Jahr für über 100.000 Euro erneuert. Auch den Jahnplatz, von Grund- und Gemeinschaftsschule im Quellental und VfL genutzt, bezeichnet Hönke als „Bolzplatz mit Löchern“. Nicht ausreichend ist auch die Beschaffenheit des Jugendplatzes von SC Pinneberg und VfL Pinneberg. Sahin-Adu: „Hier sind noch mehr Maulwurflöcher als auf dem Thesdorfer Platz.“

Pinnebergs Sport-Fachbereichsleiterin Traudchen Perrefort hat eine Rechnung aufgemacht: „Auf die Stadt Pinneberg kommt wegen der Sanierung der Außensportanlagen bestimmt ein Millionenbetrag zu.“ VfL-Geschäftsführer Uwe Hönke fordert indes „ein, besser zwei Kunstrasenplätze für Pinneberg“. Geschätzte Kosten: mindestens 300.000 Euro pro Platz. „Ich weiß natürlich, dass die finanziellen Mittel der Stadt Pinneberg stark eingeschränkt sind“, sagt Hönke. „Der Sport in Pinneberg ist bereit, sich bei der Finanzierung und Realisierung einzubringen. Die Stadt muss die Flächen stellen und Bebauungspläne schnell und unbürokratisch umsetzen.“