Am Halstenbeker Verbindungsweg sollen Bungalows und Geschossbauten, zum Teil öffentlich gefördert, entstehen

Halstenbek. Die Anlieger des Halstenbeker Verbindungsweges wehren sich zurzeit heftig gegen eine Erweiterung des dortigen Gewerbegebietes. Jetzt werden sie mit einem zweiten großflächigen Bauprojekt in ihrer Nachbarschaft konfrontiert: Das Elmshorner Wohnungsbauunternehmen Semmelhaack will auf der Eckfläche Verbindungsweg/Heideweg 99 Wohneinheiten errichten, davon 87 als Geschosswohnungen und zwölf als Doppelhäuser. Das Millionenprojekt wird am Donnerstagabend, 19 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses der Öffentlichkeit vorgestellt, wenn der Sozial- und der Bauausschuss gemeinsam tagen.

Beide Gremien sind betroffen, weil das Vorhaben auch eine soziale Komponente aufweist. „Es besteht ein großer Bedarf nach öffentlich gefördertem Wohnraum, auch in Halstenbek. Dem wollen wir mit dem Projekt Rechnung tragen“, sagt Unternehmenssprecher Hartmut Thede. Konkret bedeutet das: 30 Prozent der 99 Wohneinheiten sollen im Rahmen des Wohnraumförderungsgesetzes öffentlich gefördert werden. „Wir werden diese Wohnungen in enger Abstimmung mit der Gemeinde vermieten“, betont Thede.

Semmelhaack wird alle Wohneinheiten als Vermietungsobjekte anbieten. Zielgruppe des Projektes sind in erster Linie ältere Menschen, aber auch Singlehaushalte und kleine Familien. Die geplanten Doppelhaushälften, projektintern auch Seniorenbungalows genannt, verfügen über eine Größe von 75 bis 90 Quadratmetern und sind eingeschossig. Die Geschosswohnungen erhalten eine Größe von 50 bis 75 Quadratmetern. Die drei geplanten Gebäude sind als zweigeschossige Bauten inklusive Dach- beziehungsweise Staffelgeschoss vorgesehen.

Die Mieten für die geförderten Wohneinheiten liegen laut Planung bei 5,50 Euro pro Quadratmeter, im frei finanzierten Bereich je nach Lage zwischen 8,75 und 10 Euro. „Wir folgen mit dem Konzept der vom Innenministerium Schleswig-Holstein initiierten Wohnungsoffensive für bezahlbaren Wohnraum im Hamburger ‚Speckgürtel‘“, sagt Thede. Die Firma Semmelhaack sorge für eine ausgewogene soziale Mischung der Bewohner und für ein rund um die Uhr erreichbares Quartiersmanagement.

Dies übernimmt das Unternehmen Pflege SH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Brücke und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Die Firma bietet bei Bedarf pflegerische Dienstleistungen für ältere Menschen an. „Es gehören aber auch haushaltsnahe Dienstleistungen zum Angebot wie eine Kinderbetreuung für Notfälle“, sagt der Semmelhaack-Sprecher. Vorgesehen sei auch, dass sich das Quartier öffne und Veranstaltungen für Menschen aus der Umgebung anbiete.

Das Grundstück selbst ist 21.000 Quadratmeter groß und befindet sich bereits 20 Jahre im Besitz des Bauunternehmens. „Wir haben immer mal wieder Anläufe für eine Bebauung unternommen“, sagt Thede. Er hofft, dass die nun vorgestellten Pläne den gordischen Knoten für das Grundstück durchschlagen. Dafür hat die Elmshorner Firma bereits kräftig abgespeckt. Erste Pläne sahen eine Bebauung des Areals mit 145 Wohneinheiten vor. Das stieß in der Politik auf Bedenken.

Auch der nun vorgelegte Vorschlag dürfte nicht ohne Bedenken bleiben. Zwar nahmen 20 Kommunalpolitiker die Gelegenheit wahr, ein Referenzobjekt der Firma in Reinbek zu besichtigen, allerdings gibt es innerhalb der Politik Diskussionsbedarf. So liegt die Fläche, wenn auch nur knapp, außerhalb des 750-Meter-Radius um die Bahnhöfe, der laut einem Votum der Politik vorrangig bebaut werden soll. Auch hat Halstenbek Probleme mit der Infrastruktur, es fehlen Betreuungsplätze für Kinder und zudem sind die Schulen bereits stark frequentiert.

Auch die Erschließung ist nicht unproblematisch, weil der Verbindungsweg kaum für die notwendige Menge an Fahrzeugen geeignet ist. Um an diesem Punkt vorzubeugen, hat das Bauunternehmen den Kommunalpolitikern angeboten, das Quartier komplett über den Heideweg zu erschließen.

Auf diese Weise wäre der Verbindungsweg von zusätzlichem Durchgangsverkehr ausgenommen. Damit der Verbindungsweg auch von dem Projekt profitieren kann, will Semmelhaack auf eigene Kosten entlang des Verbindungsweges einen zwei Meter breiten Fuß- und Radweg errichten.