Innenminister weiht im Offhore-Investoren-Viertel am Südhafen zwei neue Straßen ein. Gemeinde will Wohnraum schaffen

Helgoland/Kiel. Der Ausbau Helgolands als Versorgungszentrum der Offshore-Windkraftbetreiber geht voran. Schleswig-Holsteins Innenminister Andreas Breitner und der Parlamentarische Staatssekretär Bernd Küpperbusch besuchten Deutschlands einzige Hochseeinsel jetzt, um einen weitere Etappe beim Ausbau zu würdigen.

Im neuen Gewerbegebiet am Südhafen der Insel – dem Zentrum der Neubauten der drei hier aktiven Offshore-Windkraftbetreiber – wurden zwei neue Straßen eingeweiht, deren Bau das Land Schleswig-Holstein gefördert hat. Sie gelten zusammen mit den neu errichteten und im Bau befindlichen Service-Hallen als sichtbarer Ausdruck der intensiven Aktivitäten zur Windenergiegewinnung um Helgoland und verbinden das „alte“ Helgoland mit dem „neuen“ Helgoland.

Benannt wurden die beiden Straßen nach Paul Denker und Rickmer Bock, zwei Helgoländern, die beide ihr Leben in den Dienst der Seenotrettung gestellt und weit über 100 Menschenleben gerettet haben. Die Seenotretter sind seit 1892 unter dem Namen der DGzRS – Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger – Teil der Helgoländer Geschichte.

Zweiter Programmpunkt beim Besuch des Innenministers war ein Blick in die weitere Zukunft der Inselgemeinde. Aktuell befindet sich Helgoland aufgrund der Ansiedlung von Offshore Service-Technikern, Ausbauplänen der Forschungseinrichtungen sowie den positiven Zahlen im Urlaubstourismus und einem Wiederanstieg der Inselbevölkerung auf einem Wachstumskurs. Hemmend wirkt sich auf die Entwicklung allerdings die zunehmend angespannte Wohnraumsituation aus. In den vergangenen zehn Jahren reduzierte sich der Wohnraum zugunsten 800 neuer Gästebetten. Aufgrund der hohen Kosten kam es kaum noch zu Neubauten, sodass noch immer 70 Prozent der Häuser aus den 50er-, 60er- und 70er-Jahren stammen und baulich sowie energetisch nicht saniert sind.

Für Helgoländer, die neuen Wohnraum suchen, gibt es lange Wartelisten. Hinzu kommen Gesuche von Zuzüglern und Mitarbeitern der wachsenden Offshore-Branche. So kommen auf eine Wohnungsausschreibung 20 bis 30 Bewerber. „Das ist aber in anderen beliebten Wohngegenden im Kreis Pinneberg ähnlich“, sagt Bürgermeister Jörg Singer. Um der Wohnungsnot entgegen zu wirken, wurde ein Konzept erstellt, wonach 150 neue Wohneinheiten auf Helgoland entwickelt werden sollen. Dieses soll in rund sechs Wochen vorgestellt werden. „Dann erst können wir auch sagen, welcher Art die Wohneinheiten sein könnten“, sagt Singer. Mit diesen Maßnahmen könnte der Bedarf an Wohnungen auf der Nordseeinsel abgedeckt werden. Der Bedarf war im vergangenen Sommer durch eine Befragung von Anwohnern und Unternehmen festgestellt worden.

Um den daraus entstehenden Bedarf an kleineren Wohneinheiten zu günstigen Mietpreisen decken zu können, werden derzeit die besten Lösungen sondiert. Minister Breitner erörterte das Thema Wohnraumplanung auf Helgoland mit Bürgervorsteher Peter F. Botter, Bürgermeister Jörg Singer, Gemeindevertretern und Mitgliedern der Verwaltung.

Für die Sanierung des 2. und 3. Bauabschnitts der Erlebnispromenade Helgoland brachte der Minister darüber hinaus einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 450.000 Euro aus Mitteln des kommunalen Finanzausgleichs mit.