Wenn es nicht um verdiente Personen des Kreises Pinneberg ginge, die jetzt vor den Kopf gestoßen werden und sich veräppelt fühlen müssen, wäre jede Aufregung darüber überflüssig.

Aber die Standpunkte prallen nun so unversöhnlich aufeinander, dass es wohl noch einer Klärung bedarf. So wird sich wohl der Kreistag oder sein Hauptausschuss, wenn nicht das Innenministerium mit diesem „Ehrennadel-Gate“ des Kreises Pinneberg befassen müssen. Allerdings gäbe sich der Kreis damit der Lächerlichkeit preis. Und jeder der zu Ehrenden würde es sich zweimal überlegen, ob er sich das antun soll.

Schuld daran haben aber nicht kleinkrämerische Kreispolitiker, wie Rolf Heidenberger meint. Vielmehr ist es wieder einmal die selbstherrliche Amtsführung des Kreispräsidenten, die hier Schaden für den ganzen Kreis Pinneberg angerichtet hat. Niemand hätte gewiss etwas dagegen einzuwenden gehabt, wenn er die Kreispolitik in seine Ehrennadel-Pläne eingeweiht hätte. Dazu wäre er verpflichtet gewesen, betont die Kreisverwaltung.

Aber genau das wollte Tiemann nicht. Er möchte nach Gutsherrenart entscheiden, wer diese Auszeichnung verdient und wer nicht. Doch dies muss natürlich nachvollziehbar sein und nach genauen Kriterien erfolgen, die in einer Demokratie nur ein gewähltes Gremium festlegen kann. Die Abbitte Tiemanns an den Kreistag bei seiner umstrittenen Wiederwahl 2013, er wolle die Politik künftig mehr in seine Entscheidungen einbinden, war nur ein Lippenbekenntnis. Schade.