In Rellingen und weiteren Kommunen im Kreis stapeln sich die Flaschen, seit für deren Beseitigung eine neue Firma zuständig ist

Kreis Pinneberg. Was seit mehreren Tagen auf dem Parkplatz bei der Feuerwache in Rellingen zu bewundern ist, hat einen fast künstlerischen Reiz: Rund um den Einfüllstutzen eines Altglas-Unterflurcontainers ziert eine ganze Batterie von leeren Flaschen das ansonsten eher triste Stellplatzareal. Es handelt sich dabei jedoch nicht um ein Gebrauchskunstwerk, sondern schlicht um das Ergebnis einer misslungenen Abräumaktion.

Und Rellingen ist nur ein Beispiel. Denn in zahlreichen Städten und Gemeinden des Kreises Pinneberg häufen sich seit dem Jahresbeginn die Klagen erboster Bürger über eine verzögerte Altglasabfuhr. Die Mitarbeiter in den Ordnungsämtern können ebenso wie die in Kummerfeld ansässige Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH (GAB) die Beschwerden nur entgegennehmen und weiterleiten. Denn sie sind nicht Verursacher, sondern ebenso Leidtragende der Panne. Die eigentlich nicht zuständige GAB hat jetzt nach knapp drei Wochen trotzdem auf die Missstände reagiert und in einem Rundschreiben an die Kommunen den Übeltäter benannt.

Seit Anfang des Jahres ist für die Beseitigung der Altglasbestände nicht mehr die Firma Rhenus, sondern die in Wedel ansässige Franz Bötel GmbH zuständig. Hintergrund ist eine alle drei Jahre laufende Neuausschreibung des Auftrags, bei dem Bötel sich gegen die anderen Mitbewerber durchsetzen konnte.

Der Übergang von Rhenus zu Bötel verlief allerdings nicht so reibungslos, wie es im Interesse der Kommunen gewesen wäre. Vielerorts hatte Rhenus bereits die Sammelcontainer entfernt, ohne dass Bötel zügig für das Aufstellen neuer Behälter sorgen konnte. Das führte dazu, dass erboste Bürger nun ihren Altglas-Vorrat einfach in der Gegend abstellten.

In Rellingen gibt es auf dem Parkplatz an der Feuerwache noch eine besondere Variante. Dort ist ebenso wie in Prisdorf ein Unterflursystem am Parkplatzrand verbuddelt. Die Einfüllöffnung für das Altglas sieht aus wie ein gewöhnliche Mülltonne. Beim Einwurf der ausgedienten Flaschen und Gläser stürzt das Füllgut in die Tiefe. Doch die Kapazität scheint begrenzt zu sein. Schon nach Weihnachten und dem Jahreswechsel war die Anlage überfüllt, sodass sich die Lieferanten zu dem beeindruckenden Gesamtkunstwerk genötigt sahen.

Solche wilden Altglaskippen stoßen allerdings weder bei den Ordnungsämtern noch bei Bötel auf Begeisterung. Michaela Warnecke vom Rellinger Ordnungsamt stellt klar, dass es sich bei dieser Art der Entsorgung um einen Verstoß gegen das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz handelt.

Zuwiderhandlungen können je nach Schwere des Falles mit Geldbußen bis zu 100.000 Euro geahndet werden. Wobei im Falle einiger Glasflaschen wohl eher mit geringfügigen Strafen zu rechnen ist.

Besser sei es, andere Altglasstandorte aufzusuchen, empfehlen die Experten. Wenn die dann nicht auch überfüllt sind, wie es im Beispiel Rellingen der Fall war. Ralf Pasewald, bei Bötel für die Altglasabfuhr zuständig, bestätigte derweil die Anlaufschwierigkeiten, versicherte aber, dass sich das Abfuhrverfahren in ein paar Tagen eingespielt haben werde.