Zwei Konzepte, eine Bühne: Am Donnerstag sollte die mehrmals verschobene Entscheidung über das zukünftige Programm des Schenefelders Forums im Kulturausschuss fallen.

Schenefeld. Am Ende gab es ein politisches Patt und zwei völlig entnervte Anbieter, von denen der eine am Wochenende die Situation neu bewerten will und der andere noch am Freitag sein Angebot zurückzog.

Im letzteren Fall ist die Rede von Axel Schneider. Der Hamburger Intendant mit seiner Reihe Theater im Forum (TiF) teilte der Stadt nach der Abstimmung (SPD und Grüne wollten das Jugend- und Kommunikationszentrums JUKS; CDU, BfB und OfS favorisierten das TiF) und der damit erneut bis zur Ratssitzung am 30. Januar vertagten Entscheidung mit, dass sein Haus sich von der Bespielung der Schenefelder Spielstätte verabschiedet. Genau das hatte Bürgermeisterin Christiane Küchenhof den Kommunalpolitikern bereits prophezeit. „Ich gehe davon aus, dass das TiF sein Angebot zurückzieht, weil die Zeitschiene überschritten wird.“ Denn die Hamburger müssen ihren Tourenplan festzurren.

2011 kündigte die Stadt unerwartet den TiF-Vertrag mit den Hamburgern. Mit Blick auf die Vorgeschichte gab Küchenhof vor der Abstimmung zu bedenken: „Ich habe mich sehr bemüht, das TiF wieder an Land zu holen. Wenn Sie jetzt eine Absage bekommen, sollten Sie wissen, dass sie für immer weg sind.“

JUKS-Chef kritisiert Schenefelds Bürgermeisterin scharf

Ein Statement, das Kurt Krauß sauer aufstieß. Der Chef des JUKS Schenefeld hatte ebenfalls auf Bitten der Stadt ein Konzept zur Bespielung des Forums präsentiert und ist über die Position der Bürgermeisterin schockiert. „Wie soll man damit umgehen, dass bei einer öffentlichen Sitzung die Bürgermeisterin als oberste Vertreterin der Stadt sowie dem Träger der eigenen städtischen Gesellschaft sich nicht zum Wohle dieser verhält?“, fragt sich Krauß, der sich Zeit ausbedingt, wie es weitergehen soll. „Wir müssen das als Einrichtung bewerten. Anfeindungen von politischer Seite sind wir gewöhnt. Aber das ist eine neue Dimension.“

Krauß kritisiert auch das Auswahlverfahren für den neuen Vertragspartner als katastrophal, weil dadurch wieder Fronten zwischen Kulturschaffenden aufgebaut worden sein. „Der Schaden für die Schenefelder Kultur ist größer denn je, und die Bürgermeisterin ist nicht unschuldig daran.“