Neubau des Borchert-Gymnasiums, Sanierung des Luruper Weges und Neugestaltung des Rathausvorplatzes sind die wichtigsten Projekte für 2014

Halstenbek. Schon im Frühjahr sollen am Bickbargen die Bagger anrollen. Vorher muss aber die Gemeindevertretung noch beschließen, mit welcher Firma das Wolfgang-Borchert-Gymnasium in einem öffentlich-privaten Partnerschaftsprojekt (ÖPP) gebaut werden soll. „Die Entscheidung fällt am 27. Januar“, sagt Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann. Erst im Anschluss erfahren die Politiker, für welches Bauunternehmen sie sich entschieden haben. Alle Angebote in dem Bieterverfahren sind lediglich mit Nummern versehen. Und wer sich dahinter verbirgt, wissen lediglich die Verwaltungschefin und Bauamtsleiter Holger Lange. „Sie können uns entführen und foltern, wir verraten nichts“, sagt Hoß-Rickmann.

Bekannt sind dagegen die Rahmenbedingungen. Das neue Borchert-Gymnasium ist für 1100 Kinder vorgesehen, es wird damit größer als die Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek. Der dreigeschossige Baukörper mit einer Bruttogeschossfläche von 11.000 Quadratmetern soll auf dem jetzigen Parkplatz entstehen und sich an die bestehende Sporthalle anschließen. Das Raumprogramm sieht unter anderem eine großzügige Caféteria und eine Aula für 500 Gäste inklusive Bühne und Technik vor. Die bisher am Siebentunnelweg ansässige Büchereizweigstelle wird integriert und dient gleichzeitig als Schulbücherei.

Das ÖPP-Verfahren hat die Gemeinde bereits bei der Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek sowie bei der Sporthalle Feldstraße gewählt. Es sieht vor, dass der private Partner die Immobilie finanziert, errichtet und verwaltet, die Gemeinde zahlt innerhalb der Vertragslaufzeit einen jährlichen Obolus. Der Kontrakt für das Gymnasium läuft bis 2033, dann enden alle drei ÖPP-Verträge zeitgleich, und die Gemeinde übernimmt die Objekte.

„Der Partner verpflichtet sich, das Gymnasium bis zum Ende der Sommerferien 2015 betriebsbereit zu übergeben“, so Hoß-Rickmann weiter. Bis zur Übergabe zahle die Gemeinde keinen Cent. Hoß-Rickmann: „Das lässt einen ruhig schlafen.“ Ob das Gebäude Stein auf Stein oder in Fertigmodulbauweise errichtet wird, obliegt dem Partnerunternehmen. „Die Schule wird 2000 Quadratmeter mehr Gesamtfläche haben als im alten Gebäude“, sagt die Bürgermeisterin. Der Altbau wird nach der Fertigstellung der neuen Schule abgerissen, dort entstehen dann bis Juli 2016 neue Park- und Außenflächen.

Gebaut wird 2014 auch an vielen anderen Stellen der Gemeinde. Nach mehreren Verschiebungen soll im Frühjahr die Komplettsanierung des Luruper Weges in Halstenbek zwischen Friedrichshulder Weg und Hollhorn beginnen. Die wichtige Ausfallstraße in Richtung Schenefeld ist mehr als 60 Jahre alt und in einem beklagenswerten Zustand. Nun müssen Trink- und Regenwasser- sowie Stromleitungen einschließlich Straßenbeleuchtungskabel komplett erneuert werden. Außerdem muss die Gasleitung zu 75 Prozent ausgetauscht werden, es werden in diesem Zuge Lichtwellenleiter verlegt. Zu guter Letzt wird die Schmutzwasserleitung in Teilabschnitten instand gesetzt. In diesem Zusammenhang soll eine Begradigung der Fahrbahn erfolgen, außerdem werden in einem Teilbereich der Ostseite ein Gehweg beziehungsweise auf der unbebauten Seite ein kombinierter Geh- und Radweg bis zum Kreisverkehr gebaut. Hoß-Rickmann: „Die Bauarbeiten dauern bis Juni 2015, Gemeinde und Gemeindewerke investieren zusammen 2,3 Millionen Euro.“

Im Frühjahr beginnt auch die Neugestaltung des Rathausvorplatzes. Die bisherige Stolperfalle mit dem dutzendfach geflickten Pflaster soll sich für 630.000 Euro in einen repräsentativen und attraktiven Platz verwandeln, der zum Verweilen einlädt. Auch Teile der Gustavstraße werden erneuert, der dortige Schulstieg nach monatelanger Sperrung wieder geöffnet.

Noch im Januar soll die leer stehende Realschule auf der anderen Seite des Rathauses abgerissen werden. Die Gemeinde hat das Areal an den Bauunternehmer Björn W. Thun verkauft. „Ich gehe davon aus, dass er in Kürze loslegt“, erklärt Hoß-Rickmann. Nach ihrer Kenntnis soll im März oder April der Neubau des Rathausquartiers starten. Thun plane 31 barrierefreie Miet- und Kaufwohnungen in drei Gebäuden, die bis Mitte 2015 bezugsfertig sein sollen. Im Mai 2014 soll der Umbau der ehemaligen Grundschule Nord zum neuen Domizil für Bücherei und Volkshochschule abgeschlossen sein. In das Projekt, das sich durch unerwartete Brandschutzauflagen verteuert und verzögert hatte, steckt die Gemeinde 500.000 Euro. Viel Geld muss Halstenbek in Zukunft in die Kinderbetreuung investieren. In diesem Jahr soll sich die angespannte Situation bei der Krippenplätzen verbessern, weil in der Bickbargen-Kita und der Awo-Einrichtung jeweils 20 Krippenplätze neu dazu kommen. Auch soll eine Übergangsgruppe für Elementarkinder im ehemaligen Jugendzentrum am Neuen Weg eingerichtet werden. „Wir werden sehr intensiv über einen Standort für den Neubau einer weiteren Kita diskutieren müssen“, so die Bürgermeisterin.

Auf den Weg gebracht ist die Versorgung der Gemeinde mit moderner Glasfasertechnik. Die Tochterfirma GWHtel der Gemeindewerke hat bereits 2500 Kunden für das schnelle Internet gewonnen und wird 2014 den Netzausbau weiter forcieren. Im Frühjahr sollen die verschobenen Arbeiten an Ahorn- und Armwischenweg starten, auch Teile des Ortskerns sowie von Gärtner- und Ludwig-Meyn-Straße sowie Luruper Weg sollen angebunden werden.

Falschparkern im Ortskern geht es ab Frühjahr an den Kragen. „Die Genehmigung des Landes, dass wir die Überwachung des ruhenden Verkehrs übernehmen dürfen, liegt vor“, sagt Hoß-Rickmann. Die Gemeinde arbeitet dabei mit der Nachbarstadt Schenefeld zusammen. Das Personal wird gemeinsam bezahlt und ist für beide Kommunen zuständig.