Einen Neuanfang hatte Lothar Barop vor zweieinhalb Jahren bei seiner Wahl zum Ortsvorsitzenden der Wedeler SPD angekündigt. Man wolle stärker Flagge zeigen und inhaltliche Alternativen entwickeln, sagte er damals.

Ein Weg, der zunächst erfolgreich schien: Bei der Kommunalwahl im Mai war Wedels SPD der große Gewinner. Wohin der Weg aber letztlich geführt hat, wird nicht einmal ein halbes Jahr nach dem Urnengang deutlich: in die Spaltung der eigenen Ratsfraktion. Sie schrumpft nun von elf auf nur noch fünf Mitglieder.

Wenn sechs langjährige und erfahrene Fraktionsmitglieder, darunter der Fraktionschef und die Stadtpräsidentin, der SPD den Rücken kehren und eine eigene Fraktion gründen, dann ist das mehr als ein Signal. Es ist ein Zeichen dafür, wie schlecht es innerhalb der Fraktion läuft. Einen solchen drastischen Schritt macht man nicht unüberlegt. Und es handelt sich nicht um eine Minderheit, sondern um die Mehrzahl der Ratsfraktion, die ihren Austritt erklärt hat und wohl auch ihr Parteibuch zurückgeben will.

Vor dem Hintergrund dieses Debakels sollten sich Lothar Barop und seine Mitstreiter aus dem Ortsvorstand kritisch hinterfragen. Sie werden sich ohnehin von den Mitgliedern die Frage gefallen lassen müssen, welche Rolle sie in der Sache gespielt haben. Vielleicht wäre ein weiterer Neuanfang die richtige Antwort – ohne die Abtrünnigen, aber auch ohne Barop und Co.