84 Jahre alter Mann lenkte seinen Opel gegen Ampelmast. Der Senior und seine gleichaltrige Frau waren im Wrack eingeklemmt

Ellerbek. Die Fahrbahn der Pinneberger Straße (Landestraße 99) glich einem Trümmerfeld, der graue Opel Astra war völlig deformiert: Bei einem schweren Unfall sind am Dienstagvormittag in Rellingen zwei 84 Jahre alte Insassen eines Opel Astra lebensgefährlich verletzt worden. Der Wagen kam gegen 11.30 Uhr zwischen Rellingen und Hamburg-Schnelsen aus unbekannter Ursache von der Fahrbahn ab und prallte mit erheblichem Tempo gegen einen Ampelmast.

Die Wucht des Aufpralls war so immens, dass sich große Fahrzeugteile von dem Opel lösten und teilweise 50 Meter weit durch die Luft flogen. So rissen Reifen des Pkw ab, auch Teile des Motors machten sich selbstständig. Der Wagen wurde regelrecht aufgerissen und schleuderte auf die Kreuzung Pinneberger Straße/Hans-Reumann-Straße/Waldhofstraße, wo er schließlich zum Stehen kam.

Das Ehepaar, das aus Rellingen stammt, war in dem Wrack eingeklemmt und nicht mehr ansprechbar. Zum Glück waren keine weiteren Fahrzeuge in das Geschehen verwickelt.

Sofort eilten Notärzte sowie 25 Kräfte der Egenbüttler Ortsfeuerwehr zum Einsatzort, der sich noch auf Rellinger Ortsgebiet befindet. Sie wurden durch 20 Kräfte der Rellinger Wehr unterstützt. Die Feuerwehrleute schnitten das Dach des Fahrzeugs auf, um die Insassen bergen zu können. Sie kamen in das Uniklinikum Eppendorf beziehungsweise das Allgemeine Krankenhaus Altona. Dort stellten die Ärzte für beide Personen die Diagnose akute Lebensgefahr.

Um die genaue Unfallursache klären zu können, schaltete die Polizei einen Sachverständigen ein. Möglicherweise erlitt der 84-Jährige kurz vor dem Unfall einen Schwächeanfall oder Herzinfarkt. Auch ein technischer Defekt ist nicht auszuschließen. Die Insassen des Opel können derzeit nicht zum Hergang befragt werden.

Erste Zeugenaussagen ergaben, dass der Opel Astra auf der L99 von Rellingen-Zentrum in Richtung Hamburg-Schnelsen geführt wurde. Kurz vor der Einmündung in die Hans-Reumann-Straße driftete der Wagen unvermutet nach rechts ab. Eine Zeugin, die von der Pinneberger Straße nach links in die Hans-Reumann-Straße abbiegen wollte, gab an, dass der Opel mit hohem Tempo den Ampelmast rammte. Der Fahrer eines Geländewagens, der hinter dem Opel fuhr, schätzte das Tempo des vorausfahrenden Wagens dagegen auf 50 Stundenkilometer. Das wäre die dort zulässige Höchstgeschwindigkeit. Aufgrund des Schadensbildes ist jedoch von einem höheren Tempo auszugehen.

Aus dem Fahrzeug liefen große Mengen an Betriebsstoffen aus. „Wir mussten die Fahrbahn erst einmal abstreuen“, so Rellingens Ortswehrführer Jürgen Timm. Die Einsatzkräfte mussten außerdem den Ampelmast stabilisieren, weil Teile der Anlage abzustürzen drohten. Letztlich musste die Straßenmeisterei die defekte Anlage austauschen und eine Spezialreinigungsfirma zur Säuberung der Fahrbahn anrücken. Die L99 konnte um 14.15 Uhr für den Verkehr freigegeben werden.