Wedeler Kaufleute und Sportvereine kritisieren Pläne. Protest zeigt erste Wirkung

Wedel. Die Wedeler Parkgebühren kommen, die Frage ist nur in welcher Form. Denn der Widerstand gegen die geplanten Kosten für Autofahrer, die in der Stadt ihr Fahrzeug abstellen wollen, wächst stetig. Wie die vergangene Sitzung des Planungsausschusses zeigte, fürchten nicht nur die Innenstadtkaufleute, dass ihnen mit dem bisher geplanten einem Euro pro Stunde die Kunden abhanden kommen könnten, sondern auch die Wedeler Sportvereine sorgen sich um Besucher und Mitglieder.

Den Sportlern geht es im Unterschied zu den Kaufleuten weniger um die Gebühren an der Bahnhofstraße als vielmehr um die geplanten Schranken vor dem Parkplatz Elbestadion an der Schulauer Straße. Denn wer einen der dortigen 200 Stellflächen nutzen möchte, soll von Mitte 2014 an auch dafür zahlen. „Wenn das so kommt, wird unser vereinseigener Parkplatz überrollt“, warnt Jürgen Brenker, Vorsitzender des Turn- und Sportvereins (TSV).

30 Stellflächen hat der Verein vor der eigenen Halle. Das reiche für die zahlreichen Trainer, Mitglieder und Gäste bei weitem nicht aus. „Der Parkplatz Elbestadion ist unser Ausweichparkplatz“, so Brenker. Die Parkgebühren würden somit viele Vereinsmitglieder des TSV sowie von der Nachbarvereinen Roland Wedel und Comos Wedel treffen.

Letztere waren auch beim Planungsausschuss vertreten, um ihren Unmut deutlich zu machen. „Wir haben Verständnis für die Situation der Stadt. Aber für uns ist das wie eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge. Und auch den Zuschauern können wir nicht zumuten, zum Eintrittspreis auch noch fürs Parken zu zahlen. Wir können das so nicht hinnehmen“, so Brenker.

Auch die Kaufleute fürchten, dass die Gebühren ab der ersten Minute zahlreiche Kunden verprellen. Nach den derzeitigen Plänen sollen Autofahrer für etwa 400 städtische Stellplätze zur Kasse gebeten werden. 50 Cent sollen 30 Minuten werktags von 7 bis 19 Uhr kosten. Viele der dann gebührenpflichtigen Parkplätze liegen in der Innenstadt wie das ZOB-Gelände, der Gorch-Fock-Parkplatz, 65 Stellflächen an der Bahnhofstraße und der Parkplatz Spitzerdorfstraße. Eine Stunde frei oder die Brötchentaste für kurzes Anhalten sind nicht geplant. Aus Sicht der Kaufleute ein Unding. Eine verkehrslenkende Wirkung kann Jan Lüchau nicht erkennen. „Wir sind traurig darüber, dass die Parkraumbewirtschaftung ein Zahlenspiel des Haushaltes geworden ist“, so der Sprecher der Wedeler Innenstadtkaufleute.

Einig waren sich Brenker und Lüchau auch darüber, dass die Kommunikation mit der Stadtverwaltung nicht stimmt. Beide bemängeln, dass bereits detaillierte Gebührenpläne vorliegen. Dabei hatten Verwaltung und Politiker im Vorfeld zugesagt, dass die Betroffenen einbezogen werden. „Wir sind entsetzt, dass die Stadtverwaltung es bisher nicht geschafft hat, mit den Betroffenen zu reden“, kritisierte Manfred Eichhorn (SPD) und bekam dabei Unterstützung der anderen Fraktion.

Um Kompromisse mit dem Sportverein und den Kaufleuten zu finden, wurde der Beschluss vertagt. Alle Beteiligten sollen erst die Probleme am Runden Tisch klären – und zwar schnell. Denn angesichts weggebrochener Gewerbesteuereinnahmen klafft ein Haushaltsloch, das die erhofften Einnahmen durch Parkraumgebühren in Höhe von rund 470.000 Euro stopfen sollen. Dafür muss noch ein Grundsatzbeschluss des Rates im Dezember her.