Uetersener CDU erhebt nach der gescheiterten Städtefusion schwere Vorwürfe gegen die SPD

Uetersen/Tornesch. Die geplante Fusion von Uetersen und Tornesch ist vorerst vom Tisch. Die Bürger der Stadt Tornesch haben sich beim Bürgerentscheid am Sonntag deutlich gegen die Städtehochzeit ausgesprochen: Auf 86 Prozent aller abgegebenen Stimmzettel wurde das Kreuz bei „Nein“ gemacht, lediglich 14 Prozent der Wahlberechtigten waren für die Städtefusion. Ganz anders in Uetersen: Dort waren knapp 56 Prozent der Bürger für die Städtefusion, allein – es nützte nichts, denn beide Städte hätten für die Fusion stimmen müssen.

Torneschs Bürgermeister Roland Krügel, der sich bereits in den zurückliegenden 20 Jahren für eine Fusion beider Städte ausgesprochen hatte, zeigte sich enttäuscht von dem Ergebnis. „Dass die Tornescher dagegen stimmen würden, das war in den letzten Monaten bereits abzusehen. Dass das Votum aber so deutlich sein würde, dass hatte ich nicht erwartet“, sagte Krügel kurz nach Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses. Tornesch werde weiterleben, aber nicht so gut wie es könnte. Krügel sprach von einer „vertanen Chance“ für beide Städte.

„Es ist genauso ein Fehler wie damals, als Uetersen keine Bahnanbindung wollte. Ich bin sicher, das werden die Bürger noch bereuen, wenn ich erst mal weg bin“, so Krügel. Die Folgen, sie würden in den kommenden Jahren schmerzhaft zu spüren sein. Ihn ärgert es, dass viele Bürger nur für das Jetzt und nicht für die Zukunft der Kommunen gewählt hätten. Auch Joachim Reetz von der Tornescher CDU sprach von einem deutlichen Rückschlag für die Entwicklung beider Kommunen. „Das Problem war, dass die Vorteile der Fusion nicht ordentlich rübergebracht wurden. Das hätten wir als CDU besser machen müssen“, sagte Reetz. Krügel sieht das ähnlich. „Die Fusion hatte kein Gesicht, es gab keine klaren Wortführer. Wer die Fusion wollte, wurde nicht deutlich. Die SPD hat es in Tornesch besser gemacht. Sie haben sich klar positioniert, auch wenn die Positionen nicht begründet wurden. Das hat aber gereicht, um die Fusion zu stoppen“, so der Tornescher Verwaltungschef.

Torneschs SPD-Vorsitzender Manfred Mörker sprach von einem klaren Votum des Wählers. „Wir sehen uns durch die Bürger in unserer Meinung bestätigt. Eine Zukunftschance wurde, entgegen anderer Aussagen, nicht vertan“, so der SPD-Politiker. Den Grund für die klare Ablehnung sieht er in einer falschen Planung. „Die Fusion wurde ohne Visionen präsentiert. Wohin es für beide Städte gehen sollte, war unklar. Vor allem die CDU hat da organisatorische Fehler begangen“, so Mörker.

Uetersens CDU-Fraktionschef Andreas Stief ist von dem Tornescher Ergebnis enttäuscht. „Wir haben in Uetersen deutlich gemacht, wo die Vorteile einer Fusion liegen, und die Wähler haben es verstanden und mehrheitlich dafür gestimmt. Das ist positiv. Ich bedaure, dass es an Tornesch gescheitert ist, wir hätten Geschichte schreiben können“, sagt Stief. Gegen die SPD erhebt er schwere Vorwürfe. Sie sei ihrer Verantwortung weder in Uetersen noch in Tornesch gerecht geworden.

„Es geht um die Zukunft beider Städte und die Frage, was späteren Generationen hilft. Es wurde nur eine Momentaufnahme gemacht. Das war ein Riesenfehler“, so der CDU-Politiker. Die „Arm-reich-Polemik der SPD“ sei unangebracht gewesen. Ebenso sei der Bürgerentscheid in Tornesch eine Farce gewesen, da ein Schreiben des Rates an die Bürger eine Ablehnung empfohlen hatte. „Das hat nichts mehr mit freier Meinungsbildung zu tun“, so Stief. Er bedauert auch, dass die Tornescher Bürgermeister Krügel derart im Regen haben stehen lassen. „Das hat er nicht verdient. Er hat lange für Torneschs Wohl gekämpft und er hätte nicht die Fusion befürwortet, wenn es dafür keine Gründe gibt“, so Stief.