Bundestagswahl 2013: Im Kreis Pinneberg treten acht Direktkandidaten und zwölf Parteien an. Dazu gibt es drei kommunale Entscheide

Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg boomt. Mit 235.978 Bürgern können am Sonntag so viele Menschen abstimmen wie noch nie zuvor bei einer Bundestagswahl. Im Vergleich zu 2009 sind es 3079 Wahlberechtigte mehr. Kein anderer Landkreis Schleswig-Holsteins hat so viele Wähler. Selbst die Landeshauptstadt Kiel zählt etwa 50.000 Wahlberechtigte weniger.

In vier Städten sind die Bürger aufgerufen, außer für den Bundestag über wichtige kommunale Fragen mitzuentscheiden. Das ist in Elmshorn die Bürgermeisterwahl, wo Stadtrat Volker Hatje (parteilos) gegen Katja Wolframm (Grüne) antritt. In Uetersen und Tornesch wird über die Fusion beider Orte abgestimmt (siehe auch Seite 2). In Barmstedt entscheiden die Bürger, ob die letzte freie Fläche am Rantzauer See bebaut werden soll. Da bei diesen kommunalen Fragen die über 16-jährigen EU-Bürger mitstimmen dürfen, erhöht sich die Zahl der Wahlberechtigten um 4006 Bürger. 68.684 deutsche Erwachsene in den vier Kommunen können am Sonntag drei Kreuze auf ihren Stimmzetteln machen. Das sind 29,1 Prozent aller Wahlberechtigten im Kreis.

Bei der Bundestagswahl stehen im Wahlkreis 7, der den Kreis Pinneberg umfasst, acht Kandidaten und zwölf Parteien zur Wahl. Auch das sind mehr als vor vier Jahren, als es sieben Direktkandidaten und zehn Parteien waren. Neuerdings treten im Kreis Pinneberg die Freien Wähler, die AfD und die Tierschutzpartei an. Mehr als fünf Prozent erreichten 2009 nur die fünf im Bundestag vertretenen Parteien: CDU (33,1 Prozent), SPD (26,3 Prozent), FDP (16,6 Prozent), Grüne (12,1 Prozent) und Die Linke (7,8 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 75,6 Prozent.

Während die Zweitstimmen das Verhältnis der Parteien im Bundestag bestimmen, gewinnt bei den Erststimmen nur der Kandidat, der die meisten Stimmen bekommt. Das war 2009 und 2005 Ole Schröder (42, CDU) aus Pinneberg. 2002 und 1998 gewann Ernst Dieter Rossmann (68, SPD) aus Elmshorn das Direktmandat. Vor vier Jahren hatte Schröder mit 70.458 Stimmen (40,8 Prozent) 15.508 Stimmen Vorsprung vor Rossmann (31,8 Prozent). Nach einem Wahlbarometer, das Spiegel-Online und Abgeordnetenwatch im Internet anbieten, wird sich an dieser Rangfolge nichts ändern – es sei denn, die wirklichen Wähler verhalten sich anders als die im Internet. Wie das Rennen auch ausgeht, Schröder und Rossmann werden wohl weiterhin dem Bundestag angehören. Sie stehen bei ihren Landesparteien auf Listenplatz eins (Rossmann) und zwei (Schröder).

Bei Valerie Wilms, 59, aus Wedel, die 2009 9,3 Prozent der Erststimmen erreichte und für die Grünen auf Listenplatz drei antritt, ist das nicht klar. Nur wenn die Grünen in Schleswig-Holstein zehn Prozent erreichen und im Vergleich zum Bundesergebnis besser dastehen, zieht sie wieder ins Parlament. „Ich bin guter Hoffnung“, sagt sie.

Mit Cornelia Möhring (62, Linke), tritt eine vierte Bundestagsabgeordnete im Kreis an. Sie wohnt im Kreis Plön. 2009 erreichte die Linke mit Klaus-Dieter Brügmann 6,8 Prozent der Erststimmen. Olaf Klampe (58, FDP) aus Pinneberg (2009: 9,9 Prozent) tritt ebenfalls wieder an wie Ingo Stawitz (63, NPD) aus Uetersen (2009: 1,1 Prozent). Erstmals dabei sind die Piraten mit Birgitt Piepgras, 55, aus Klein Offenseth-Sparrieshoop und die AfD mit Sebastian Hausmann, 45, aus Wedel.