Seit 2001 will der Telekommunikationsriese Deutsche Telekom mehr als 120.000 Telefonzellen abbauen. Und er stößt auf Widerstand, so wie jetzt in Uetersen, wo die Stadt klar gesagt hat, dass sie die Fernsprechapparate behalten will.

Die Gründe sind einleuchtend: Für ältere Menschen sind Telefonzellen nach wie vor wichtiges Kommunikationsmittel. Und auch in Zeiten von Mobiltelefonen sind die Telefonzellen nach wie vor wichtiges Sicherheitsmerkmal einer Stadt. Denn ein Handy kann kaputt gehen, der Akku alle sein, es könnte auch gestohlen worden sein. Ohne eine Telefonzelle wird es dann schwer, im Notfall die Polizei zu erreichen.

Mitleid muss man ob der Verweigerungshaltung in Uetersen und anderen Kommunen mit der Telekom nicht haben: Sie hat sich jahrelang eine goldene Nase an den Geräten verdient und ihr Monopol gnadenlos ausgenutzt, die Preise für Gespräche kontinuierlich angezogen. Und auch nun, wo es Konkurrenz gibt, geht es der Telekom immer noch glänzend.

Im August erklärte der Konzern, dass er 2013 weltweit 1,5 Millionen neue Kunden dazugewonnen habe, in Deutschland alleine 434.000 Mobilfunkkunden. Dazu kommen: 21,88 Millionen bestehende Festnetzkunden, 5,4 Prozent Umsatzwachstum auf 15,2 Milliarden Euro, 17,5 Milliarden Euro Gewinn. Nettogewinn: 530 Millionen Euro. Das sind zehn Prozent mehr als 2012. Angesichts dieser Zahlen darf die Telekom gerne weiter die Telefonhäuschen finanzieren. Die Aktionäre bekommen so oder so genug Geld.