In Barmstedt ticken die Uhren immer ein wenig anders. Da muss sich eine Bürgermeisterin schon gedulden.

Geschlagene 160 Minuten ließ die Stadtvertretung sie am Dienstagabend warten, bis sie endlich ihre Ernennungsurkunde erhielt. Die Amtseinführung hatte Bürgervorsteher Christian Kahns, FWB, als letzten öffentlichen Punkt auf die Tagesordnung gesetzt. "Das Beste kommt zum Schluss", begründet Kahns diesen unhöflichen Affront gegen die neue Verwaltungschefin. Auch Stadtrat Saß, CDU, meint, er habe die Sitzung mitleiten müssen, weil er sie doch vorbereitet hätte.

Das ist Quatsch und gelinde gesagt eine Unverschämtheit. Nirgends im Kreis Pinneberg wurde ein wieder- oder neu gewählter Bürgermeister erst am Ende einer Ratssitzung ins Amt eingeführt. In Pinneberg haben sie Anfang des Jahres die neue Rathauschefin Urte Steinberg auf einer Sondersitzung gleich zu Beginn vereidigt. So gehört es sich und entspricht dem Sinn der Gemeindeordnung. Aber schon diese Sondersitzung verwehrte Kahns der neuen Bürgermeisterin, als Anfang August Vorgänger Nils Hammermann aus dem Amt schied. So kam ohne Not der Erste Stadtrat ins Amt.

Offenbar können einige Barmstedter Politiker nicht die überraschende Niederlage ihrer Kandidaten von CDU und FWB bei der Bürgermeisterwahl verwinden. Heike Döpke soll spüren, dass zwar die meisten Bürger hinter ihr stehen. Aber für den Stadtrat gilt das nicht. Ein freundlicher Empfang war das nicht.