Die Finanzierung der Feier war lange Zeit unsicher, weil die Stadt kein Geld hat. Lokale Sponsoren haben eine Absage des Festes verhindert.

Uetersen . Die Vorbereitungen für das Altstadtfest in der Rosenstadt Uetersen sind so gut wie abgeschlossen. Am 24. und 25. August wird das Fest rund um das Klosterareal und den Buttermarkt veranstaltet. Dass es in diesem Jahr überhaupt eine Festmeile geben würde, war lange Zeit keinesfalls sicher.

Bislang hatte die Stadt Uetersen die Veranstaltung, die von Uetersenern ehrenamtlich auf die Beine gestellt wird, mit etwa 11.000 Euro bezuschusst. Das lief solange gut, bis die Stadt im vergangenen Jahr wegen ihrer hohen Verschuldung unter den Rettungsschirm des Landes Schleswig Holstein schlüpfte. Von da an musste die Stadt ihre Förderung von Vereinen und Veranstaltungen zurückschrauben. Auch das Altstadtfest blieb davon nicht verschont. "Die Zuschüsse wurden halbiert, und wir wussten nicht, wie wir die Finanzierungslücke stopfen sollten. Das Altstadtfest drohte komplett eingestampft zu werden", berichtet Renate Paelchen vom Organisationskomitee.

Die Veranstalter haben bei mehreren Betrieben in Uetersen angefragt, damit diese das Fest finanziell fördern. Es sei, so berichtet Paelchen, eine langwierige und zähe Arbeit gewesen. Am Ende sprangen die Sparkasse, die Volksbank und die Stadtwerke in die Bresche, damit das Fest auch in diesem Jahr stattfinden kann.

Wäre das Fest ins Wasser gefallen, es wäre doppelt bitter für die Veranstalter gewesen. Denn in diesem Jahr sollte das Fest rund um das Klosterareal starten, weil das Haus Ueterst End in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiert.

"Wir sind froh, dass wir die Feier nun doch stattfinden lassen können", sagt Paelchen. Und das gemeinsam mit dem Verein zur Erhaltung ostdeutschen Kulturgutes Uetersen-Tornesch und dem Schleswig-Holsteinischen Heimatbund Ueterst End, die das historische Gebäude in einem völlig heruntergekommenen Zustand aufkauften und bis 1989 für zwei Millionen D-Mark restaurierten. Das Geld kam vom Staat und von privaten Sponsoren.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Haus aufwendig restauriert werden musste. Ursprünglich war das Gebäude als Real- und Bürgerschule geplant worden. 1813 wurde es errichtet, doch bevor der Schulbetrieb dort aufgenommen werden konnte, wurde es in den Napoleonischen Kriegen im Winter 1813/14 von russischen Truppen besetzt und als Lazarett benutzt.

"Als die Russen nach dem Krieg wieder abzogen, war das Haus schlimm zugerichtet", berichtet Eberhard Knapp vom Heimatbund. Was die Quellen aus der Zeit berichten, sei "haarsträubend", so Knapp. Die Soldaten hätten sich

"extrem unkultiviert" verhalten und das Haus in einem desolaten Zustand hinterlassen, so dass es nach dem Truppenabzug wieder von Grund auf instand gesetzt werden musste. "Erst als diese Arbeiten fertig waren, konnte das Gebäude seiner eigentlichen Bestimmung als Mädchenschule zugeführt werden", sagt Knapp.

1945 gab es den nächsten deutlichen Einschnitt in der Historie des Hauses. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hatte sich aufgrund von Flüchtlingsströmen die Zahl der Kinder in Uetersen sprunghaft verdoppelt. Die alte Schule war von da an zu klein, eine neue wurde gebaut. Das Haus Ueterst End stand von da an leer und verfiel zusehends, bis die beiden Uetersener Vereine das Gebäude in den 1980er-Jahren aufkauften, restaurierten und zum Begegnungshaus umfunktionierten.

Was sich im Detail in der wechselvollen Geschichte des Hauses ereignet hat, darüber wird Knapp während des Altstadtfest in den Räumen von Ueterst End referieren.

Rund um das Haus Ueterst End wird es eine Budenzeile geben, die vor allem von traditionellem Handwerk geprägt sein soll. Web- und Stickarbeiten, Holzgeschirr, Naturwaren wie Honig und Duftöle, antike Puppen und Lederwaren gehören ebenso zum Angebot wie Speis' und Trank und mehrere traditionelle Konzerte.

"Wir wollen dem Fest einen traditionellen Charakter geben. Daher werden auch Trachtengruppen in historischen Kostümen unterwegs sein", sagt Nadine Fehlberg von der Organisationsgruppe. "Wir wünschen uns und rufen alle Uetersener auf, auch in historischen Kostümen zu erscheinen. Das würde das Fest dann zu einem besonderen Erlebnis machen", sagt sie. Bei dem Kostümspaß werden auf alle Fälle die Wikinger des Klosters und die Groß Nordender Wikinger dabei sein. "Dann gibt es auch verschiedene Wikinger-Schau-Veranstaltungen", ergänzt Renate Paelchen.

Auftakt für das Uetersener Altstadtfest im am Sonnabend, 24. August, um 11 Uhr beim Klosterprobstenhaus. Das Volksfest geht am Sonnabend und Sonntag jeweils von 11 bis 20 Uhr. Das Museum ist an beiden Tagen von 14 bis 17 Uhr für die Besucher des Altstadtfestes geöffnet.