Wer das Selbstverständnis vieler Mediziner kennt, ahnt, welch revolutionäre Veränderungen dieses Projekt für sie bedeuten muss.

Seit gut einem Jahr haben die Regio Kliniken mit dem Rettungsdienst vereinbart, die Herzinfarkt-Patienten im akuten Notfall ohne ärztliche Diagnose direkt auf den OP-Tisch zu bringen. Die Klinik vertraut dem Urteil des Rettungsassistenten, wenn der mit einem Erst-EKG ganz allein die Diagnose eines Herzinfarktes stellt. Das beschleunigt die Ablaufkette erheblich, weil die umständliche Notfall-Aufnahme im Krankenhaus wegfällt.

Wie eine erste Zwischenbilanz dieses in Schleswig-Holstein bislang einmaligen Projekts zeigt, verkürzt sich die Zeit für die Patienten von der Alarmierung des Rettungsdienstes bis zur OP im Krankenhaus um mehr als eine halbe Stunde. Das ist enorm. Es erhöht seine Überlebenschancen und die Hoffnung, nach dem Infarkt wieder vollständig zu genesen.

Für diese erfolgreiche und richtungsweisende Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Notfallsanitätern gebührt den Verantwortlichen bei den Regio Kliniken und dem Rettungsdienst höchster Respekt. Es stellt sich die Frage, warum dieses Hand-in-Hand-Greifen nicht schon früher realisiert wurde. Die Angst, die Diagnose der Rettungsassistenten könnte zu oft falsch liegen, ist unbegründet. Fehldiagnosen sind extrem niedrig, wie das Pinneberger Beispiel zeigt.