Das moderne Informationszeitalter macht den Bürger und sein Verhalten immer transparenter.

Internet und soziale Netzwerk lassen grüßen. Nun werden also auch noch unsere Mülltonnen gläsern. Zwar sollen Gewicht und Inhalt noch nicht für jeden einzelnen Haushalt gespeichert werden, versichert die Kreisverwaltung. Aber mit dem neuen Chipsystem wird auch dies bald möglich sein. Schöne neue Müllchip-Welt.

Dabei macht diese Umrüstung aller Abfalltonnen im Kreis für die Verwaltung durchaus Sinn. 10.000 Mülltonnen, die irgendwo im Nirwana verschwinden, sind eine Größe, an der sich Geld sparen ließe. Auch Beschwerden können so bald auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Zu behaupten, die eigene Mülltonne sei nicht entleert worden, ist künftig nicht mehr möglich, wenn dies nicht stimmt und der Chip das Gegenteil aussagt. Auch die Müllwerker lassen sich so ganz genau kontrollieren. In der Hameg-Zentrale in Tornesch sind so jederzeit der Standort jedes einzelnen Fahrzeuges und die Zahl der bereits entleerten und noch vollen Mülltonnen in Echtzeit auszulesen.

Ob das alles gut und notwendig ist, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Eine Wahl haben die Bürger und Mitarbeiter des Kreises nicht mehr. Die Kreispolitik hat die Einführung des Chipsystems entschieden, das schon drei andere Landkreise beglückt hat. Freuen wir uns also auf die vielen weiteren Daten, die wir aus unserem Alltag für die Nachwelt erhalten.