Dass Tote Leben retten können, wenn sie zu Lebzeiten ihre Bereitschaft zu einer Organspende erklärt haben, weiß mittlerweile jedes Kind.

Tausende haben mit ihren Unterschriften auf Spenderausweisen Tausenden anderen ein Weiterleben, ein neues Leben ermöglicht. Mit einer Leber, einer Lunge, einer Bauchspeicheldrüse oder einem Herzen.

Grundsätzlich steht es um die Hilfsbereitschaft der Deutschen nicht so schlecht. 55 Prozent der Befragten erklärten kürzlich bei einer Untersuchung ihre grundsätzliche Bereitschaft zu einer Organspende. Über einen Ausweis verfügten nur 26 Prozent. Dieses Ergebnis ist ebenso bitter für die rund 12.000 Patienten, die aktuell auf einen Spender hoffen, wie die Serie von Skandalen in deutschen Kliniken. Fälle wie in Göttingen, Regensburg und Leipzig, bei denen Patienten mit frisierten Akten kranker gemacht wurden als sie sind, damit sie in den Wartenlisten weiter aufrücken, haben das Vertrauen bei Spendern und Empfängern erschüttert. Und auch die Wunden des jahrelangen Herumdokterns am Transplantationsgesetz müssen noch verheilen.

All dies darf bei der Betrachtung nicht in den Hintergrund rücken, worum es grundsätzlich geht: Leben retten. Die verschärften Regeln für Transplantationen als Folge der Skandale sind ein wichtiger Schritt. Sie und eine noch intensivere Aufklärung sind überlebenswichtig für so viele Menschen. SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier, der seiner kranken Frau eine Niere spendete, erklärte das so: "Politik hat die Mitmenschlichkeit möglich zu machen. Hürden da abzubauen, wo sie noch bestehen und zu ermutigen, wo manche der Ermutigung bedürfen." Leben müssen wir die Mitmenschlichkeit selbst. Am besten wir alle.