Nach Tatort und Restaurantdoku soll nun auf Gelände der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne ein Spielfilm gedreht werden.

Pinneberg. Es scheint, als sei Pinneberg auf dem besten Wege, sich als Drehort für Film- und Fernsehfilme zu etablieren. Aktuell verhandelt die Verwaltung wegen letzter Details mit der Berliner Produktionsfirma Jost Hering Filme. Unter der Regie von Christian Frosch sollen von Ende September an Teile des Spielfilms "Von jetzt an kein zurück" auf dem Gelände der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne in Pinneberg gedreht werden.

Die Produktion wird unter anderem von der Filmförderung Hamburg/Schleswig-Holstein mit 250.000 Euro aus öffentlichen Mitteln gefördert. Deshalb war eine Vorgabe, auch Kulissen in Hamburg und in Schleswig-Holstein auszuwählen. Gesucht wurde vor allem nach einer 60er- und 70er-Jahre-Optik, die die Filmleute offenbar in der einstigen Kaserne gefunden haben.

"Es scheint ein günstiger Moment zu sein, wir sind im Fokus der Medien", sagt Wirtschaftsförderer Stefan Krappa. "Es ist ein Stück Standortwerbung, und natürlich auch eine Ehre, wenn immer wieder Film- und TV-Teams bei uns zu Gast sind."

Als mögliche Kulissen kommen aus Sicht der Filmemacher unter anderem Unterkunftsgebäude und das ehemalige Offiziersheim der Eggerstedt-Kaserne infrage. "Von jetzt an kein zurück" erzählt die Geschichte von Ruby und Martin, die 1967 gegen gesellschaftliche Zwänge, die Elternhäuser und die Schule rebellieren. Die beiden landen in Erziehungsheimen und müssen um ihr geistiges Überleben kämpfen.

Das Militärgelände war vor annähernd zehn Jahren von der Bundeswehr aufgegeben worden, nachdem zuvor über Jahrzehnte hinweg Luftwaffen-Rekruten im Südwesten Pinnebergs ausgebildet worden waren. Fast alle Kasernengebäude schlummern unverändert im Dornröschenschlaf. Die Stadt hatte die Kaserne vor einigen Monaten gekauft, um auf dem Gelände Gewerbe und Bildungseinrichtungen anzusiedeln und bis zu 250 neue Wohneinheiten entstehen zu lassen. "Wir geben unser Gelände nicht zum Nulltarif her. Aber vor allem werden wir sicher der schleswig-holsteinischen Filmförderung eine Freude machen", sagt Wirtschaftsförderer Krappa.

Im Juni hatten in der Kreisstadt die Dreharbeiten zum Tatort "Borowski und der Engel" für viel Aufsehen gesorgt. Für den Krimi mit Axel Milberg in der Hauptrolle des Ermittlers Borowski war tagelang der Bereich Elmshorner Straße/Schauenburger Straße/Koppelstraße voll gesperrt worden. Höhepunkt der Dreharbeiten, die von vielen Dutzend Schaulustigen beobachtet wurden, war ein simulierter Unfall, bei dem ein Auto in das Eckhaus Koppelstraße/Elmshorner Straße krachte. Krach hatten seinerzeit auch einige Geschäftsleute geschlagen, die sagten, aus ihrer Sicht seien die Sperrungen im Viertel geschäftsschädigend gewesen waren. Ausgestrahlt wird der "Pinneberg-Tatort" im Herbst.

Bereits in zwei Wochen, am 13. August, soll vom TV-Sender Kabel 1 die in Pinneberg gedrehte Folge der Kochdoku "Rosins Restaurants" mit Sternekoch Frank Rosin ausgestrahlt werden. Zu sehen sein wird, wie Fernsehkoch Rosin versucht, das griechische Restaurant an der Dingstätte auf Vordermann zu bringen.

Vor sechs Jahren war Pinneberg zum mecklenburgischen Ort Pinnow geworden. Damals drehte ein Team vom Studio Hamburg im Auftrag von Sat.1 am Pinneberger Bahnhof Szenen des Liebesfilms "Wenn Liebe doch so einfach wär'" mit RTL-Seifenoper-Schauspielerin und Schlagersternchen Yvonne Catterfeld.

Und die etwas älteren Pinneberger Bürger werden sich noch daran erinnern, welche Aufregung in der Stadt herrschte, als vor 20 Jahren die große Marianne Faithfull - einstiges Supermodell, Pop-Ikone der 60er-Jahre und Ex-Freundin von Mick Jagger - zum Filmdreh nach Pinneberg kam. Die Sängerin und Schauspielerin nahm damals im sogenannten Geisterhaus an der Mühlenstraße unter anderem an der Seite von Alfred Molina ("Spiderman") Szenen des Films "When Pigs Fly" auf - passenderweise eine Geisterkomödie.