S-Bahnen fallen wegen Gleisbauarbeiten aus. Ersatzbusse stehen auf der A 23 im Stau, weil seit Montag am Autobahndreieck Nordwest gebaut wird. Maßnahme wurde extra in die Urlaubszeit gelegt.

Kreis Pinneberg. Zwei Baustellen haben Montag ein Verkehrschaos im Kreis Pinneberg ausgelöst. Berufspendler in Richtung Hamburg nervten kilometerlange Staus auf der A 23, die teilweise bis Tornesch zurückreichten. Das Problem: Auf der A 23 steht vor der Einfädelung in die A 7 wegen Sielbauarbeiten nur eine Spur zur Verfügung. Und gleichzeitig fällt die S-Bahn zwischen Pinneberg und Elbgaustraße wegen Gleisbauarbeiten aus, sodass viele Pendler auf das Auto zurückgreifen.

Am heutigen Dienstag ist keine Besserung in Sicht. Die Baustelle auf der A 23 und auf der A 7 ist noch bis Freitag angemeldet. "Wir hoffen aber, dass wir die Arbeiten heute abschließen können", sagt Ole Braukmann, Sprecher von Hamburg Wasser. Das Unternehmen hat die Arbeiten auf der Autobahn in Auftrag gegeben.

"Wir trennen in diesem Bereich das Regenwassersiel", so Braukmann weiter. Die Niederschlagsmengen von der Autobahn, die vorgereinigt werden müssen, landen künftig nicht mehr im gleichen Siel wie das Regenwasser der Autobahn-Anlieger. Für die Maßnahme stehen auf der A 7 zwischen dem Dreieck Nordwest und Stellingen in beiden Richtungen nur zwei statt sonst drei Spuren zur Verfügung. Und die A 23 ist vor der Einfädelung statt zwei- nur einspurig.

"Außerhalb der Ferienzeit wäre die Staugefahr noch größer", so Braukmann weiter. Hamburg Wasser habe die Maßnahme mit der Polizei abgestimmt und extra in die Urlaubszeit gelegt. Die Koordinierungsstelle der Hamburger Innenbehörde, die alle Baustellen im Stadtgebiet steuert, habe seinem Unternehmen das Baufenster zugeteilt, so Braukmann.

Auch die S-Bahn hat, so eine Sprecherin, die Baumaßnahme bei der Koordinierungsstelle angegeben. Die Gleisbauarbeiten auf der S-Bahnstrecke dauern bis einschließlich Dienstag, 23. Juli. So lange verkehren zwischen Pinneberg und Elbgaustraße Ersatzbusse. Eine Linie fährt alle Bahnhöfe auf der Strecke an, eine zweite verbindet Pinneberg direkt mit der Elbgaustraße.

Jedoch benötigten die Expressbusse für die Fahrt zur Elbgaustraße am Montag zum Teil länger als die regulären Ersatzbusse, die alle Bahnhöfe ansteuern. Grund für die Verzögerung: der Stau auf der A 23. Verärgerung bei den Fahrgästen war da programmiert. "Ich bin unzufrieden, ich komme bestimmt eine halbe Stunde zu spät", sagt Slavejka Mitic. Die Rentnerin wusste überhaupt nichts von dem Ausfall der S-Bahn. "Gerade über die Autobahn, wo sich sowieso immer ein Stau bildet, fahren die Busse." Besonders Pendler müssen sich in den kommenden Tagen auf die Verkehrsbehinderungen einstellen. "Ich muss früher zur Arbeit losfahren und mir Alternativen ausdenken", sagt Robert Felske. Organisation und Zeitmanagement blieben bei den Fahrgästen hängen. Der Kundenberater aus Pinneberg war sogar auf die Situation eingestellt. "Ich habe mich vorher bei dem HVV und der Deutschen Bahn erkundigt und geguckt, dass ich pünktlich bei der Arbeit bin." Doch der Expressbus, der einfach nicht kommen wollte, machte dem 24-Jährigen einen Strich durch die Rechnung. "Ich habe den Bus in Pinneberg nicht gefunden und habe nicht damit gerechnet, dass der normale so lange braucht,"

Nicht nur den Berufstätigen wird der Ausfall der S-Bahn zum Verhängnis. Antje Henkel und Thorsten Bockhorst haben kein Auto, die beiden und ihr kleiner Sohn Vincent sind auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. "Der Ausfall hat generelle Auswirkungen auf die Planung", sagt Antje Henkel. Mit Problemen blieb die dreiköpfige Familie, die zurzeit die gemeinsamen Ferien genießt, jetzt jedoch verschont. "Die Leute vom HVV beraten einen ganz gut und sagen, welchen Bus man nehmen muss. Wir haben die Hoffnung, dass das gutgeht."

Die Strecke der S 3 zwischen Pinneberg und Elbgaustraße wird montags bis freitags täglich von 20.000 Fahrgästen genutzt. Um sie mit Ersatzbussen transportieren zu können, hat die Bahn bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein (VHH) 20 Gelenkbusse bestellt. Die Fahrzeit zwischen Pinneberg und Elbgaustraße "verlängert sich in den regulären Ersatzbussen um etwa 20 Minuten", sagt eine Bahnsprecherin. Daher habe die Bahn für Fahrgäste mit den Fahrzielen Hamburg beziehungsweise Pinneberg eine separate Expressbuslinie eingerichtet, die Pinneberg direkt mit der Elbgaustraße verbindet. "Die Staus auf der Autobahn sind ein Faktor, für den wir nichts können", sagt die Bahnsprecherin.

Noch in der Nacht zu Montag haben die Gleisbauarbeiten begonnen. Vorgesehen ist, dass auf dem S-Bahngleis in Richtung Hamburg auf 2,8 Kilometern Länge Schienen, Schwellen und Schotter erneuert werden. Die Anlagen stammen bereits aus dem Jahr 1981. Auf dem in Richtung Pinneberg führenden Gleis werden auf vier Kilometern Länge die Schienen erneuert, die Schwellen waren dort erst 1996 ausgetauscht worden. Die Hauptarbeiten finden zwischen Elbgaustraße und Halstenbek statt.