Es war für alle Seiten ein gutes Wahlergebnis.

Die Abgeordneten, die Burkhard E. Tiemanns zehnjährige Amtsführung kritisch sehen und lieber einen anderen CDU-Politiker gewählt hätten, haben ihm bei der Wahl des Kreispräsidenten den Denkzettel verpasst, den er verdiente. Zugleich haben sie die Wiederwahl nicht unnötig in die Länge gezogen. Denn am Vorschlagsrecht der CDU gibt es nichts zu deuteln. Und die hätte, so jedenfalls die durchaus glaubwürdigen Aussagen im Vorfeld, an Tiemann festgehalten.

Es ist das eine, berechtigte Kritik an der Amtsführung des Kreispräsidenten zu äußern. Es ist aber etwas anderes, das Amt zu beschädigen und den Kreistag der Lächerlichkeit preiszugeben, wenn Tiemann immer wieder dem unwürdigen Schauspiel mehrerer Wahlgänge ausgesetzt gewesen wäre. So hat der Kreistag politisch klug gehandelt.

Doch auch wenn Tiemann das glauben mag: Ein neutraler, überparteilicher Kreispräsident ist der CDU-Mann in einer Amtszeit oft nicht gewesen. Die Meinungsfreiheit, die auch ihm als Abgeordneten natürlich zusteht, berechtigt ihn nicht dazu, Kreistagsbeschlüsse in aller Öffentlichkeit madig zu machen. Wenn der Kreistag entschieden hat, muss dessen Vorsitzender diesen Beschluss öffentlich vertreten. Selbst wenn er anderer Meinung ist. Aber vielleicht lernt Tiemann das ja noch.