Die Sparkasse Südholstein muss sparen und Belegschaft reduzieren, um Hilfsgelder vom Giroverband zu erhalten. Ob Kunden von den Schwierigkeiten etwas bemerken werden, ist ungewiss.

Kreis Pinneberg. Der Sparkasse Südholstein geht es nicht gut: Der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein hat vor wenigen Tagen eine finanzielle Hilfe über 60 Millionen Euro zugesagt. Das Geld steht der Sparkasse dauerhaft zur Verfügung, aber die Zusage der Finanzspritze ist an Auflagen geknüpft: Es muss in den nächsten Jahren kräftig gespart werden.

Ob Sparkassen-Kunden von den Schwierigkeiten, in denen die Sparkasse Südholstein steckt, etwas bemerken werden, ist ungewiss. Es gilt: "Die Kundeneinlagen sind natürlich sicher", sagt Sparkassenvorstand Ralph Schmieder. Auch dann, wenn es in den nächsten Jahren nicht gelingen sollte, das Kreditinstitut wieder vollends auf Kurs zu bringen: Die deutschen Sparkassen stehen mit ihrem Vermögen untereinander ein und sichern damit alle Einlagen unabhängig von der Höhe aus eigener Kraft ab.

Der Sparkassen- und Giroverband erwartet, dass unter anderem beim Personal eingespart wird. Schmieder sagt es deutlich: "In den nächsten Jahren müssen Stellen abgebaut werden." Über die Details der Verbandsauflagen mag der Sparkassen-Vorstand derzeit nicht sprechen, aber bereits 2012 seien rund 50 Stellen eingespart worden. Der Vorstand habe die Auflagen akzeptiert. Es wird auch nichts über eine mögliche Schließung von Sparkassen-Filialen gesagt. Schmieder: "Wir denken nach."

Der Vorstand weiß, dass die laufenden Kosten zu hoch sind. Um 100 Euro zu erwirtschaften, muss die Sparkasse 84,3 Euro ausgeben. In Schleswig-Holstein geben die Sparkassen aktuell durchschnittlich etwa 75 Euro aus. Nicht nur das Personal und die Filialen stehen deshalb auf dem Prüfstand, es wird auch über die Intensivierung anderer Geschäftsfelder nachgedacht. So soll zum Beispiel das Internetgeschäft ausgeweitet werden, ohne dabei allerdings in Fußstapfen der Direktbanken zu treten. Der Marktanteil der Sparkasse liegt in ihrem Kerngebiet - also den Kreisen Pinneberg, Segeberg und der Stadt Neumünster - bei rund 36 Prozent. Seit 2007 hat sie damit mehr Anteile verloren als andere Sparkassen in Deutschland.

Die Sparkasse Südholstein ist seit der Verschmelzung der beiden Kreissparkassen Pinneberg und Segeberg und der Stadtsparkasse Neumünster wiederholt ins Schlingern geraten. Zuletzt benötigte die Sparkasse im Jahre 2009 110 Millionen Euro Unterstützung. 60 Millionen Euro kamen damals vom schleswig-holsteinischen Sparkassenverband, 50 Millionen schoss die Haspa-Finanzholding dazu. Das Geld muss bis 2019 zurückgezahlt werden.

Die erneut hohen Abschreibungen auf die Landesbanken belasten die Bilanz der Sparkasse erheblich. Nachdem das Geldinstitut seit 2009 bereits Abschreibungen in Höhe von rund 25 Millionen Euro hinnehmen musste, kosteten die Beteiligungen des Sparkassenverbandes, zu denen auch die HSH Nordbank gehört, der Sparkasse 2012 noch einmal 40 Millionen Euro. 2012 konnte die Sparkasse Südholstein den Verlust aus eigener Kraft ausgleichen, indem sie knapp 20 Millionen Euro aus ihren Vorsorgereserven, die aktuell auf ein Minimum von rund drei Millionen Euro geschrumpft sind, ausgleichen. Als Folge weist sie für 2012 keinen Gewinn aus. Die Kernkapitalquote beträgt neun Prozent, die Gesamtkapitalquote elf Prozent. Die Zahl der Girokonten blieb mit 141.000 konstant. Die Bilanzsumme beträgt 5,1 Milliarden Euro. Das ist gegenüber 2011 eine Verringerung um 1,2 Prozent. Bei den Spareinlagen der Kunden gab es ein Plus von 6,5 Prozent (1,18 Milliarden Euro). Das Gesamtkreditniveau fiel jedoch um 3,4 Prozent auf 4,14 Milliarden Euro. Die Sparkasse hat aktuell 1.010 Mitarbeiter.