Eine Produktionsfirma dreht mit einem 30-köpfigen Team in den Dünen das Weihnachtsmärchen “Vom Fischer und seiner Frau“. Weitere Drehorte sind Freilichtmuseum Kiekeberg und Kulturkirche Altona.

Holm. Jogger staunen und Wanderer wundern sich. Da steht inmitten der Holmer Sandberge ein Pott. Nicht so ein kleiner Tonkrug. Nein, das hellblaue Konstrukt samt Henkel ist 2,50 Meter hoch, hat Türen und Fenster, wie ein kleines Zuhause eben. Denn das soll es auch sein. Hier wohnen der Fischer und seine Frau. Im Inneren stehen ein Bett, ein kleiner Ofen, eine Bank. Es ist urgemütlich. Warum Ilsebill dieses zwar einfache, aber schöne Reich lieber gegen ein Schloss und später sogar gegen den Apostolischen Palast tauschen will und welche Rolle der Zauberfisch spielt, erfahren Zuschauer in der ARD an den Weihnachtsfeiertagen. Denn dann wird das Grimm-Märchen "Vom Fischer und seiner Frau" im TV zu sehen sein, inklusive der Holmer Dünenlandschaft.

Mit zehn Lkw, zwei Maskenwagen und einem 30-köpfigen Team war die Kölner Produktionsfirma angerückt. Zwei Tage lang verwandelte sich das Naherholungsgebiet in eine Filmkulisse samt Fischernetzen, Holzfässern, Scheinwerfern und Aufnahmegeräten. Dabei war Manpower gefragt. Alle Kulissenteile mussten vom auf dem Weg geparkten Lkw aus bis tief in die Dünenlandschaft hineingetragen werden. Über Hunderte von Metern erstreckte sich auch das Starkstromkabel für die Technik. Anders ließen es die strengen Auflagen im Landschaftsschutzgebiet nicht zu.

"Diese Dünenlandschaft ist einfach ideal", schwärmt Nina Altrogge, Junior-Producerin bei Zieglerfilm, trotz der Mühen am Holmer Drehort. Dabei gibt es hier doch kein Meer, in dem der Fischer seinen Zauberbutt angeln könnte. Aber genau diese Naturbelassenheit, die von Location-Scouts ausgespäht wurde, zog die Filmcrew am Ende an. "Wo gibt es in Deutschland schon so einen langen Dünenabschnitt ohne Zäune, Schilder oder Promenade?" fragt Altrogge. Auf Sylt vielleicht, aber dort könne man den Strand nicht für zwei Tage komplett sperren. Zudem bestehe dort die Gefahr, dass ein Schiff ins Bild fahre.

In Holm blieb die Crew bis auf Besuche einiger Hundebesitzer und Neugieriger fast unter sich. Das einzige, mit dem sie zu kämpfen hatten, kam aus der Luft. Die Flugzeuge vom Flugplatz Uetersen-Heist störten den Ton.

Für das nötige Meeresgefühl sorgte in Holm tragbares Dünengras im Balkonkübel, die Helfer für die jeweiligen Szenen herbei trugen. Für Aufnahmen am Wasser fuhr die Crew am Donnerstag noch nach St. Peter Ording. Denn ganz ohne Meer geht es dann doch nicht. Den Rest regelt der Schnitt. "Am Ende wird man denken, wir wären am Meer gewesen", verspricht Altrogge.

Nach anstrengenden Tagen mit Vorbereitungen, Aufbau und Dreh jubelte die Crew am Mittwochabend um 18 Uhr. Alle Szenen waren im Kasten. Abbau. 15 Drehtage umfasst der Plan der Filmcrew. Außer in den Holmer Sandbergen wurde beispielsweise auch im Freilichtmuseum Kiekeberg, in der Kulturkirche Altona und dem Gutshof Emkendorf gedreht.

Wann genau in der ARD die Szenen zu sehen sind, in der der Fischer Hein (gespielt von Fabian Busch) die Verse "Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, myne Fru de Ilsebill will nich so, as ik wol will" sagt, ist noch nicht raus. Klar ist, dass insgesamt außer dem Fischer und seiner Frau weitere drei Neuverfilmungen am 25. und 26. Dezember gezeigt werden, und zwar "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern", "Der Teufel mit den drei goldenen Haaren" und "Die kleine Meerjungfrau".

Die Märchenreihe "Sechs auf einen Streich" wurde 2008 initiiert. Seitdem übernimmt Zieglerfilm pro Jahr die Verfilmung einer Geschichte. Bislang entstanden so 26 Märchen, in denen unter anderem Iris Berben, Hannelore Elsner, Veronica Ferres, Armin Rohde, Edgar Selge und Katja Flint mitspielen. In "Vom Fischer und seiner Frau" ist vor allem eine Stimme prominent. Jan Fedder spricht den Butt.