Ganz anders sieht man das Zensusergebnis in Schenefeld (Fortsetzung von Seite 1). Dort wurde befürchtet, dass die Stadt (18.562 Einwohner) über die 20.000-Einwohner-Marke rutscht, was mit neuen Aufgaben und hohen Kosten verbunden wäre.

Schenefeld/Appen. Die laut Zensuszählung eingebüßten 365 Einwohner nimmt Bürgermeisterin Christiane Küchenhof daher gelassen. "Wir können uns entspannen. Trotzdem müssen wir die Bautätigkeiten im Auge behalten. Das Interesse an Schenefeld als Wohnort ist ungebrochen hoch", so Küchenhof.

Die kreisweit größten Abweichungen hatten sich für die Gemeinde Appen ergeben, die heute zum Amt Moorrege gehört, zuvor aber über Jahrzehnte eine eigenständige Verwaltung inklusive Meldeamt gehabt hatte. Appen hat laut Zensus 4899 Einwohner, 985 weniger als in der Bevölkerungsfortschreibung angenommen. Eine Differenz von satten 16,7 Prozent. Bürgermeister Hans-Joachim Banaschak, CDU, ist sich sicher, dass des Rätsels Lösung in der heimischen Marseille-Kaserne zu suchen ist. Wie in anderen Bundeswehrstandorten auch, hatten sich Soldaten, die mehrmonatige Lehrgänge besucht hatten, in der Garnisonsgemeinde angemeldet. Eine Reihe von ihnen meldeten sich jedoch nach dem Verlassen der Marseille-Kaserne nicht wieder ab.

Ein Fehler, der heutzutage auszuschließen ist. Wie es vom Amt Moorrege heißt, erfolgt die Abmeldung automatisch und elektronisch, wenn sich die Soldaten in ihren Heimatkommunen zurückmelden. Ummelden müssen sich Soldaten dann, wenn sie sechs Monate oder länger an einem Standort sind. "Wäre die Veröffentlichung der Zensus-Zahlen deutlich vor der Kommunalwahl erfolgt, hätten wir wohl weniger Wahlkreise und damit einen kleineren Gemeinderat gehabt", sagt der Appener Bürgermeister.