Familie Schmietendorf verkauft auf ihrem Hof Gemüse aus der Region. Die Natur ist ihr wichtigster Geschäftspartner

Wedel . Kopf hoch, Kopf ab. Die Spargel-Saison ist eröffnet. Es ist an der Zeit, die Stängel mit Schinken und Sauce Hollandaise zu servieren und die Essens-Tradition einzuläuten. Ob grüner oder weißer Spargel, in den nächsten Wochen gibt es das gesunde Gemüse im Übermaß. Denn der warme Sommer ist im Anmarsch, und der Spargel erblickt das Licht der Welt. "Die Pflanze geht jetzt erholt in die neue Saison", sagt Spargel-Expertin Britte Schmietendorf.

Das Warten hat sich gelohnt. Die Ernte ist erfreulich dank der Wetterbedingungen in den vergangenen Tagen. Zunächst sah es nicht so gut aus um die Ernte. Jetzt jedoch sticht er aus der Erde heraus, als gäbe es kein Halten mehr. Auch der Regen tut ihm gut. "Wir arbeiten mit der Natur zusammen. Das muss der Endverbraucher beachten. Da gibt es immer ein Auf und Ab", sagt Britta Schmietendorf.

Der lange Winter hatte keine Auswirkungen auf die Ernte

Zusammen mit ihrem Ehemann Harm Schmietendorf führt die gelernte Rechtsanwaltsgehilfin den Hofladen Schmietendorf an der Voßhörntwiete in Wedel. Der Spargelanbau ist dort seit Jahren Tradition. Mit ihrem Handwerk kennt sich die Familie aus, sie baut Grün- uns Bleichspargelsorten an.

Der Familienbetrieb war zunächst mit der Ernte 14 Tage im Verzug. Wer meint, der vergangene kalte Winter sei Schuld an der verspäteten Ernte. Doch das Gegenteil ist der Fall. "Der lange Winter war gut für die Pflanzen", sagt Britta Schmietendorf. "Sie konnten auswachsen und in eine winterliche Ruhephase gehen."

Viele Kunden seien verwöhnt. Dass der erste Spargelstich im diesen Jahr später vorgenommen wurde, sei eine normale Folge der kühlen Witterung.

"Die letzten Jahre waren warm, und deshalb ging die Spargel-Zeit früher los", sagt Britte Schmietendorf. "Die wahre Erntezeit wird vergessen, weil man im Supermarkt zu jeder Zeit alles kaufen kann."

Die Temperaturen sind ausschlaggebend für den Geschmack des Spargels. "Der Spargel schmeckt, wie das Wetter ist", sagt Britte Schmietendorf. "Je höher die Temperaturen, desto zarter ist der Spargel. Ist es kälter, wächst die Pflanze langsamer und man muss den Spargel länger kochen".

Frisch, frischer, Wedeler Spargel. Abgepacktes Gemüse gibt es auf dem Hofladen Schmietendorf nicht zu kaufen "Unser Spargel wird täglich neu geerntet. Man weiß wo er herkommt", sagt Britta Schmietendorf. Qualität hat ihren Preis. Zu Beginn der Saison zahlten Schmietendorfs Kunden pro Kilogramm 11,80 Euro. Das Gewächs sei jedoch vom Tagespreis abhängig. Je höher die Menge der Ernte, desto geringer der Preis pro Kilogramm. Zudem werden die Preise an die des Großmarktes in Hamburg angepasst. Nach aktuellem Stand kostet ein Kilogramm der ersten weißen Sorte 8,90 Euro.

Der Spargel aus der Region ist beliebt. Verkauft wird er auf dem Ladenhof des Familienbetriebes, auf dem Schulauer Wochenmarkt, an der Ladentheke an der Bahnhofsstraße in Wedel und auf dem Markt in Langhorn in Hamburg.

Das Rezept für guten Spargel ist einfach. "Wir lassen der Natur freien Lauf", sagen die Schmietendorfs. Das Feld wird nicht zusätzlich beheizt, eine einfache Folientechnik kommt zum Einsatz: Über den Pflanzen bilden schwarze Plastikbahnen quasi einen Tunnel. Aufgrund der Sonneneinstrahlung staut sich darunter die fürs Wachstum nötige Wärme.

Familie Schmietendorf lässt der Natur freien Lauf

Jeden Morgen kommen die Erntearbeiter auf die Felder und holen den Spargel aus der Erde. Angefangen wird in aller Frühe um 5 Uhr. Acht Stunden harte Arbeit auf dem Acker ist die Regel. Maschinen kommen nicht zum Einsatz. Lediglich zwei Finger und ein Steckmesser werden zum Spargelernten benötigt. Die Erntehelfer suchen unter jede Folie nach Spargelköpfen. "Der Spargel muss weiß sein und darf nicht violett werden", sagt Hofbesitzer Harm Schmietendorf. Dann wäre es zu spät. "Die Farbe des Spargels ist in Deutschland ein Zeichen für Qualität."

Irgendwann hat alles sein Ende. Die Spargel-Saison hält nicht ewig an. Eine alte fränkische Bauernregel besagt: "Kirschen rot, Spargel tot".

"Früher galt der Johannestag im Juni als letzter Erntetag. Heutzutage ist die Pflanze stabiler gezüchtet, sodass man auch mal länger ernten kann", sagt Britta Schmietendorf. "Das Gewächs sagt selber, wann Schluss ist. Der Spargel wird immer dünner, daran sehen wir, dass er k.o. ist". Mal sehen, wann sich der Spargel dieses Jahr zu Wort meldet.