Almut Roos leitet die Wildkräuter-Seminare der Reihe “Nahrhafte Landschaft“. Sie will den Teilnehmern die Vielfalt der Natur aufzeigen

Haseldorf. Veilchen gehören ins Blumenbeet, Giersch und Brennnesseln auf den Komposthaufen. Nicht so bei Almut Roos. Für sie gehören diese Pflanzen in den Topf und auf den Teller. Die Hetlinger Wildkräuter-Expertin möchte Menschen von der Vielseitigkeit und den Aromen der oft irrtümlich als Unkraut bezeichneten Pflanzen überzeugen. Deshalb leitet sie die Reihe "Nahrhafte Landschaft", in der sie zeigt, wie Wildkräuter bestimmt und verarbeitet werden können.

Bereits im vergangenen Jahr hatte Roos die Seminare, deren Themen je nach Jahreszeit variieren, in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund (Nabu) angeboten. Doch für das erste Treffen 2013 machte der lange Winter Almut Roos einen Strich durch die Rechnung. Die Schneedecke verhinderte, dass die Wildkräuter wuchsen.

Mittlerweile ist die Sonne da und die Pflanzen fangen an zu sprießen. "Zurzeit sind die Kräuter sehr aromatisch, weil sie mit aller Kraft aus dem Boden schießen", sagt Roos. Das nächste Seminar am Sonnabend, 4. Mai, steht unter dem Motto "Wildkräuter der Saison". Außer Tipps, welche Pflanzen essbar sind und wie sie lecker zubereitet werden können, zeigt Almut Roos den Teilnehmern auch die äußerlichen Merkmale, in denen sich giftige und ungiftige Wildkräuter unterscheiden.

"Oft sind es nur Kleinigkeiten, die beim ersten Blick gar nicht auffallen", sagt die Kräuter-Expertin. "Manche Pflanzen gleichen sich auch in einigen Merkmalen." Deshalb sei es wichtig, sich mehrere Auffälligkeiten einer Art zu merken. "Wenn ich weiß, wie Stängel, Blüte und Blatt einer Pflanze aussehen, kann ich sie nicht verwechseln", sagt Roos. Beim Streifzug durch den Kräutergarten zeigt sie, dass viele Pflanzen, die die meisten Menschen wohl als Unkraut herausreißen würden, als Nahrungsmittel verwendet werden können. "Unkraut gibt es nämlich gar nicht."

In den Seminaren vermittelt sie raffinierte Rezepte und Zubereitungsarten. Ihr gehe es darum, die Menschen wieder für die Natur zu begeistern, sagt Roos. Ihre Zielgruppe beschränkt sich nicht auf Erwachsene, die ihre Freizeit gern im heimischen Gemüsebeet verbringen. Auch Kinder will die Wildkräuter-Fachfrau in die Natur locken. Ihr Motto: "Bildung ist nicht lästig, sondern kann Freude machen." Unterstützt wird sie bei ihrem Vorhaben von den Jugendlichen, die beim Nabu ihr freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren. "Ich bin froh über die Hilfe, so können wir die Teilnehmer noch individueller betreuen", sagt Roos.

Für die kleinen Kräuterfans hat sie Aktionen wie ein Blumenpuzzle oder das Herstellen bunter Butter im Programm. "Im Kräutergarten gibt es für Jung und Alt etwas zu entdecken." Und genau darum gehe es: neue Pflanzen, Aromen und Rezepte zu entdecken.

Denn die Wildkräuter werden auch zubereitet. Roos hat zu jeder Jahreszeit passende Rezepte parat. Im Naturzentrum kochen die Gruppen frische Wildkräutergerichte. "Viele Pflanzen eignen sich nicht nur zum Würzen, sondern können auch als Beilage oder gar als Hauptgericht zubereitet werden", sagt Roos. Vier bis fünf Rezepte bringt sie zu jedem Seminar mit. "So kann jeder etwas tun, und am Ende haben wir fast so etwas wie ein Menu", sagt sie.

Der nächste Termin steht am Sonnabend von 10 bis 14 Uhr an. Die Teilnahme kostet fünf Euro. Anmeldung bis Donnerstag, 2. Mai, 17 Uhr, unter Telefon 04129/955 49 11.